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ENERGIE/143: Global Wind Day 2009 in Brandenburg - Naturschutz und Windenergie im Gespräch (NABU BB)


Naturschutzbund Deutschland e.V., Landesverband Brandenburg
Bundesverband WindEnergie e.V., Landesverband Berlin-Brandenburg

Potsdam, den 15.06.09

Global Wind Day 2009 in Brandenburg - Naturschutz und Windenergie im Gespräch


Anlässlich des heutigen Global Wind Day haben der NABU Brandenburg und der BWE Berlin-Brandenburg die Bedeutung des Ausbaus Erneuerbarer Energien für den Klima-und Naturschutz betont. Mit dem heute von beiden Verbänden in Potsdam veranstalteten Symposium "Windenergie im Spannungsfeld zwischen Klima- und Naturschutz" soll ein neues Forum initiiert werden. Beide Verbände möchten den fachlichen Austausch über die Gestaltung zukünftiger Ausbaupfade für die Windenergie in Brandenburg intensivieren.


Professor Seied Nasseri, Ehrenvorsitzender des BWE Berlin-Brandenburg

"Um die Klimaschutzziele des Landes Brandenburg zu erreichen, ist ein weiterer Ausbau der Windenergienutzung und die Ausweisung neuer Eignungsgebiete unausweichlich. Wir streben unsererseits an, die starren Abstandsregelungen weiter zu entwickeln. Damit meine ich erstens die tierökologischen Abstandskriterien zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen, die dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu ihrem Verhalten gegenüber WKA angepasst werden müssen.

Desweiteren müssen auch die derzeit raumplanerisch festgesetzten Abstände, z.B. der Abstand zwischen Eignungsgebieten (jetzt 5 km) durch flexible und konkret am Standort sachlich begründete Regelungen ersetzt werden. Windenergiebranche und Naturschutz möchten heute ausloten, welche Konflikte gravierend sind und wie in einer engeren Zusammenarbeit Lösungen gefunden werden können. Alle, die hier in Verantwortung für Klimaschutz und Naturschutz stehen, sind gefragt."


NABU-Landesvorsitzender Tom Kirschey

"Brandenburg trägt eine besondere Verantwortung für den Schutz bedrohter Greifvögel und Fledermäuse, von denen manche durch Windkraftanlagen gefährdet werden können. Die Kunst besteht darin, die Windenergienutzung so zu steuern, dass Artenvielfalt und Naturschutz so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Wir haben uns aus gutem Grund gegen die weitere Auskohlung von Tagebauen gewehrt. Wir müssen aktiv an der Gestaltung von Windvorrangflächen mitwirken. Nur dadurch können wir einerseits störungsfreie Lebensräume für die uns wichtigen Arten erhalten und andererseits dem Klimaschutz gerecht werden. Ohne Klimaschutz gibt es auch keine Perspektive für den Naturschutz."


Dem entsprechend startet das Symposium mit der "Klimaschutzstrategie und Energiestrategie 2020" des Landes Brandenburg. Des Weiteren stehen auf dem interdisziplinär angelegten Tagungsprogramm Referate zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Vogel- und Fledermausforschung und zu den derzeit besonderen Herausforderungen für Regional- und Windprojektplaner. In der Auseinandersetzung um die Windenergie trafen Artenschutz und Windenergiewirtschaft in der Vergangenheit in Brandenburg nicht selten konfliktreich und in oft verhärteten Fronten aufeinander. Die Organisation der gemeinsamen Tagung lebt von der Überzeugung, Klima- und Naturschutz nur im Dialog betreiben zu können. Angesichts der immer deutlicher vor Augen tretenden Klimaproblematik zielen NABU und BWE darauf ab, auch nach dieser gemeinsamen Veranstaltung nach Anregungen für konfliktmindernde Lösungen suchen: z.B. wie insbesondere neue Erkenntnisse aus der biologischen Verhaltensforschung zu besser ausdifferenzierten Genehmigungskriterien für Windenergieprojekte führen können.

Die Veranstalter erwarten angesichts des breiten Teilnehmerspektrums - angemeldet sind über 170 Personen aus Naturschutzverbänden, Windenergiewirtschaft, Genehmigungsbehörden, Landes- und Regionalplanung, politischen Parteien sowie Fachgutachter und Wissenschaftler - angeregte und in Teilen sicher hoch kontroverse Diskussionen. Die Anmeldungen für das Symposium übertrafen alle anfänglichen Erwartungen und spiegeln ein weit über Brandenburg hinaus reichendes Interesse an der Thematik. Schirmherr der Veranstaltung ist der brandenburgische Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Dietmar Woidke.


weitere Informationen
www.energie-land-schafft.de

Nach der Veranstaltung werden hier die Tagungsbeiträge publiziert.
Hintergrundpapiere vom NABU
Brandenburg http://brandenburg.nabu.de/naturschutz/energie/ Deutschland
http://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/19.pdf
Hintergrundinformationen vom BWE
http://www.wind-energie.de/de/branchenevents/global-windday/
http://www.wind-energie.de/de/materialien/dokumentenuebersicht/#doctable


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Quelle:
Pressedienst, 15.06.2008
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2009