KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH - Karlsruhe, 1. Juli 2015
Seit 1. Juli: Novelliertes EWärmeG gilt jetzt auch für Nichtwohngebäude / Baden-Württemberg will die Wärmewende vorantreiben
KEA Klimaschutz- und Energieagentur: 14 untereinander kombinierbare Optionen. Ausführung ist auch wirtschaftlich sinnvoll.
Am 1. Juli ist in Baden-Württemberg die Novelle des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWärmeG) in Kraft getreten. Der Pflichtanteil für Wärme aus Sonne, Holz oder Umweltwärme in bestehenden Wohngebäuden steigt von zehn auf 15 Prozent. Eine weitere fundamentale Änderung im Gesetz betrifft private und öffentliche Nichtwohngebäude: Sie fallen künftig ebenfalls unter die Anforderungen der bundesweit einmaligen Regelung, berichtet die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Für bestehende Büro- und Verwaltungsgebäude, Hotels, Schulen oder andere öffentliche Gebäude bestehen wie bei Wohnhäusern nun 14 Optionen, die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Darunter sind auch Alternativen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Optionen können untereinander kombiniert werden.
Auch Eigentümer von Nichtwohngebäuden müssen das Gesetz erst befolgen, wenn ein Tausch der Heizanlage erfolgt. Bereits in der Vergangenheit ergriffene Maßnahmen können angerechnet werden, sofern sie den heutigen technischen Anforderungen entsprechen. Liegt eine unzumutbare Härte vor, ist im Einzelfall eine Befreiung von der gesetzlichen Verpflichtung möglich.
Von dem Gesetz ausgenommen sind Produktions- und Lagerhallen von Industrie und Gewerbe, bei denen der überwiegende Teil der Nettogrundfläche der Fertigung, Produktion, Montage und Lagerung dient. "Sie haben einen niedrigeren Wärmebedarf im Vergleich zu anderen Gebäuden, verfügen oft über nutzbare Abwärme und müssen häufig intensiv gelüftet werden", erklärt KEA-Geschäftsführer Dr. Volker Kienzlen. Gebäudetypen, für die die auch die Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV nicht gelten, müssen die Gesetzesbestimmungen ebenfalls nicht erfüllen, so der an der Ausarbeitung der Gesetzesnovelle beteiligte Energieexperte weiter.
Elf Erfüllungsoptionen sind praktisch identisch mit den Optionen für Wohngebäude: Vollständig erfüllt werden kann das Gesetz mit thermischen Solaranlagen, Hackschnitzel-, Scheitholz- und Pellet-Zentralheizungen sowie Wärmepumpen. Gaskessel mit Biogas- oder Bioölanteil erfüllen die Anforderungen zu zwei Dritteln, aber nur, wenn die gesamte Heizleistung nicht über 50 Kilowatt liegt und ein Brennwertkessel eingebaut wurde. "Wir empfehlen dringend, beim Einbau eines Brennwertkessels einen hydraulischen Abgleich machen zu lassen. Nur so kann auch sichergestellt werden, dass der Brennwertkessel auch die erwartete Energieeinsparung erreicht." betont Volker Kienzlen.
Zulässige Alternativen zur Nutzung erneuerbarer Energien sind Dach-, Fassaden- und Kellerdeckendämmungen, die Senkung des Wärmeenergiebedarfs durch bauliche Maßnahmen, Photovoltaikanlagen, der Anschluss an ein Wärmenetz und die Kraft-Wärme-Kopplung (siehe Kasten). Alle Maßnahmen können auch miteinander kombiniert werden. Unterschiede zu Wohnhäusern gibt es nur im Detail. Holzeinzelfeuerungen werden zur Erfüllung der gesetzlichen Regelung nicht anerkannt. Zudem gilt: Da bei Nichtwohngebäuden der spezifische Transmissionswärmeverlust (H'T) nicht definiert ist, kann ein Nachweis über andere bauliche Maßnahmen zur Senkung des Wärmeenergiebedarfs erfolgen.
Drei Erfüllungsoptionen unterscheiden sich von den Optionen für Wohngebäude. Einen wesentlichen Unterschied gibt es bei der Alternativoption energetischer Sanierungsfahrplan: Er wird bei Nichtwohngebäuden als vollständige Erfüllung des EWärmeG anerkannt, da der Aufwand zur Erstellung in Nichtwohngebäuden erheblich höher ist. Zusätzlich zu untersuchen sind beispielsweise die Beleuchtung und die Belüftung. Der Fahrplan wird daher wie ein Anteil von 15 Prozent erneuerbarer Wärme angerechnet; in Wohnhäusern sind es nur fünf Prozent. Der Sanierungsfahrplan ist eine individuelle Gebäudeenergieberatung durch einen qualifizierten Energieberater mit Sanierungsempfehlungen, die schrittweise umgesetzt werden können.
Eine weitere, von Wohnhäusern abweichende alternative Erfüllungsmöglichkeit ist die Anrechenbarkeit hocheffizienter Wärmerückgewinnungsanlagen in Lüftungsanlagen. Auch die Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen wird vom Gesetzgeber anerkannt.
"Im novellierten EWärmeG gibt es für jedes Nichtwohngebäude eine geeignete Maßnahme", sagt KEA-Leiter Kienzlen. "Mehr erneuerbare Energien oder Energieeffizienz in Gebäuden tragen außerdem zum Klimaschutz und zum wirtschaftlichen Betrieb bei. Das Gesetz ist daher eine sinnvolle und mit seinen vielen, flexiblen Erfüllungsoptionen auch maßvolle Regelung."
Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale in Nichtwohngebäuden sind
enorm: Sie liegen vor allem im Heizenergieverbrauch sowie im
Stromverbrauch für Beleuchtung, Lüftung und Klimatisierung. Wenn durch
Sanierungsmaßnahmen die Einsparpotenziale genutzt werden, sinken die
Energiekosten deutlich. Gleichzeitig erhöhen sich der Wert sowie die
Nutzungsqualität der Immobilie, und es wird ein Beitrag zur
Versorgungssicherheit und zum Gelingen der Energiewende geleistet.
Elf gleiche Erfüllungsoptionen im Vergleich zu Wohnhäusern:
Drei unterschiedliche Erfüllungsoptionen im Vergleich zu Wohnhäusern:
Über die KEA
Aufgabe der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH
ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in
Baden-Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und
mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei
Energieeinsparung, rationeller Energieverwendung und der Nutzung
erneuerbarer Energien. Mehrheitsgesellschafter ist das Land
Baden-Württemberg. Der Sitz der KEA ist in Karlsruhe.
*
Quelle:
Presseinformation 07/2015, 01.07.2015
KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kaiserstraße 94a, 76133 Karlsruhe
Tel. 0721/984 71-28, Fax 0721/984 71-20,
Internet: www.kea-bw.de
weitergeleitet von:
PR-Agentur Solar Consulting GmbH,
Solar Info Center, Emmy-Noether-Straße 2, 79110 Freiburg
Tel. 0761/38 09 68-23, Fax 0761/38 09 68-11,
Internet: www.solar-consulting.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2015
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang