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FORSCHUNG/1133: Neuer Antrieb für Forschungsschiff Heincke (idw)


Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - 09.02.2015

Neuer Antrieb für Forschungsschiff Heincke

Umweltfreundliche Nachbehandlung reduziert Abgase


Das Forschungsschiff Heincke des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) hat drei neue Hauptmaschinen bekommen. Ausgestattet mit Rußfiltern und nachgeschalteten Abgasreinigungsanlagen fährt das Schiff zukünftig wirtschaftlicher und umweltfreundlicher.


Foto: © R. Röchert/Alfred-Wegener-Institut

FS Heincke nach der Umrüstung - sichtbares Zeichen: der größere Schornstein.
Foto: © R. Röchert/Alfred-Wegener-Institut

Die 54,5 Meter lange Heincke ist seit dem Jahr 1990 im Dienst der Wissenschaft, und aus dieser Zeit stammen auch ihre Motoren. "Die Maschinen waren an die Verschleißgrenze gekommen und außerdem unwirtschaftlich geworden, weil sie viel Brennstoff verbrauchen und mittlerweile auch hohe Wartungs- und Ersatzteilkosten verursachten", sagt Marius Hirsekorn, in der Logistik-Abteilung des Alfred-Wegener-Instituts zuständig für die Forschungsschiffe. Daher wurden jetzt drei neue MAN-Dieselmotoren mit 532 Kilowatt Nennleistung eingebaut, die von der Leistung her den alten Motoren entsprechen (KHD-MWM TDB-604 L 6 mit jeweils 525 Kilowatt Nennleistung).

"Zusätzlich haben wir jeden Motor mit einem Rußpartikelfilter mit nachgeschalteter Abgasreinigung ausgestattet", so der AWI-Logistiker. Diese Reinigung geschieht über eine so genannte SCR-Abgasnachbehandlung, bei der ein Katalysator die Stickoxide aus den Abgasen entfernt. Weil die bisherige Schiffskonstruktion keinen ausreichenden Platz hierfür bot, wurde der gesamte Schornstein erneuert. "Außerdem haben wir einen Luftkompressor sowie einen Harnstofftank installiert, die für den Katalysator notwendig sind", berichtet Hirsekorn. Die Werftzeit wurde weiterhin dazu genutzt, um Renovierungsarbeiten in Laboren und Kammern sowie reguläre Wartungs- und Reparaturarbeiten durchzuführen. Die Gesamtkosten der Werftarbeiten belaufen sich auf rund eineinhalb Millionen Euro aus dem Etat des Alfred-Wegener-Instituts.

Gut zwei Monate hatte die Heincke für diese Umrüstung bei den Motorenwerken Bremerhaven (MWB) in der Werft verbracht. Nach Testfahrten soll sie am 12. Februar 2015 zur ersten Expedition mit neuem Antrieb in die Nordsee aufbrechen.

Neben dem 2013 in Dienst gestellten Neubau FS Mya II ist jetzt mit der Heincke das zweite AWI-Forschungsschiff mit umweltfreundlicher Technik ausgerüstet. "Wir freuen uns, dass wir die Schadstoffbelastung mit den neuen Anlagen reduzieren können und wir werden auch den Nachbau der Polarstern mit neuster Technik so umweltfreundlich wie möglich gestalten", sagt Dr. Rainer Knust, AWI-Biologe und wissenschaftlicher Koordinator von Heincke und Polarstern.

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news624107
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution188

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung, Ralf Röchert, 09.02.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2015

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