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FORSCHUNG/1171: Neue Saison für den "Mückenatlas" - Stechmückenbeobachtung in Deutschland geht weiter (idw)


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. - 15.05.2015

Neue Saison für den "Mückenatlas" - Stechmückenbeobachtung in Deutschland geht weiter


Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, auf der Insel Riems bei Greifswald, setzen den seit 2012 erfolgreich laufenden "Mückenatlas" fort. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fördert die weitere Erforschung von Stechmücken in Deutschland für die kommenden drei Jahre. Zu den geförderten Maßnahmen gehören die Erfassung der Stechmückenarten in Deutschland durch das gezielte Aufstellen von Fallen im Bundesgebiet und das Citizen Science-Projekt Mückenatlas.

Durch Einsendungen von Bürgerinnen und Bürgern konnten die Forscher des ZALF und des FLI bereits zwei Stechmückenarten nachweisen, die bisher in Deutschland nicht als etabliert galten: die Asiatische Buschmücke Aedes japonicus und die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus. Die Asiatische Buschmücke hat sich seit 2012 in Westdeutschland stark ausgebreitet. Neben der Verbreitung der Buschmücke untersuchen die Forscher in diesem Sommer insbesondere, ob Exemplare der Tigermücke, die 2014 im Raum Freiburg in Baden-Württemberg gefunden wurden, überwintert haben.

"Sollten es die eher wärmeliebenden Tigermücken geschafft haben, den Winter am Oberrhein zu überstehen, besteht eine günstige Ausgangsposition für den Aufbau einer gefestigten Population dieser Stechmückenart in Süddeutschland", sagt Projektleiterin Doreen Werner vom ZALF. "Angesichts der milden Temperaturen im vergangenen Winter ist das nicht unwahrscheinlich." Aedes albopictus hat sich seit dem Erstnachweis Ende der 1980er Jahre in Südeuropa weit verbreitet und drängt immer weiter nach Norden vor. Nördlich der Alpen wurden bislang noch keine etablierten Populationen dokumentiert. Die Asiatische Tigermücke gilt als potenzieller Überträger zahlreicher Krankheitserreger und führte in Südfrankreich, Kroatien und Norditalien zur Übertragung des Erregers für Chikungunya- und Dengue-Fieber. Die Asiatische Buschmücke ist von Natur aus bestens an das mitteleuropäische Klima angepasst, für viele Erreger aber bisher nur aus dem Labor als Überträger bekannt. Ob sie zukünftig im europäischen Raum als Überträger eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Doch auch das geografische und saisonale Auftreten einheimischer Arten ist für die Bewertung des zukünftigen Risikos der Übertragung von Krankheitserregern durch Stechmücken wichtig.

Der Mückenatlas

Um die Verbreitung von Mückenarten in Deutschland flächendeckend erfassen zu können, haben Wissenschaftler des ZALF und des FLI im Jahr 2012 das Citizen Science-Projekt "Mückenatlas" ins Leben gerufen. Das Forscherteam bittet darin um die Einsendung von Stechmücken aus allen Gebieten Deutschlands. Die Stechmücken sollen unbeschädigt eingefangen, tiefgefroren und anschließend an das ZALF geschickt werden. Die Mückenfänge werden in eine zentrale deutsche Datenbank eingegeben, mit deren Hilfe die räumliche und geografische Verbreitung der Stechmückenarten Deutschlands kartografiert wird. Die erhaltenen Daten dienen der Bewertung des Risikos, das von der Übertragung von Krankheitserregern durch Stechmücken in Deutschland ausgehen könnte. Seit April 2012 wurden über 25.000 Stechmücken aus 41 Arten eingeschickt. Mehr Informationen zum "Mückenatlas" und dem Fangen von Mücken sind unter www.mueckenatlas.de zu finden.



Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mueckenatlas.de
http://www.zalf.de
http://www.fli.bund.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news631107
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1025

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.,
Monique Luckas, 15.05.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2015

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