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FORSCHUNG/1290: German Barcode of Life wird UN-Dekade-Projekt (UN-Dekade Biologische Vielfalt)


UN-Dekade Biologische Vielfalt - 26. August 2016

German Barcode of Life (GBOL) wird Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Genaue Artenbestimmung und -erfassung mit genetischen Fingerabdrücken wird möglich


Bonn, 26. August 2016 - "Nur was man kennt, kann man auch erhalten!" Seit 2011 sammelt ein Netzwerk aus mehr als fünfzehn Naturkundemuseen und Forschungseinrichtungen die genetischen Fingerabdrücke (DNA-Barcodes) der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Deutschland. Die individuellen DNA-Barcodes fließen in eine nationale Referenzdatenbank des German Barcode of Life, mit der unbekannte DNA-Spuren von Organismen abgeglichen und genau zugeordnet werden können. Heute wird die Initiative, die unter Federführung des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig erfolgt, in Bonn zum Vorzeigeprojekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ernannt. Die Auszeichnung überreicht Dr. Christiane Paulus vom Bundesumweltministerium (BMUB).

"Die Forscherinnen und Forscher haben ein neues Expertensystem geschaffen, mit dem die Tier-, Pilz- und Pflanzenarten in Deutschland schneller und exakter identifiziert werden können als bisher. Das Vorgehen hat das Potenzial für einen neuen, zusätzlichen Standard der Artenbestimmung in Deutschland", so Dr Christiane Paulus, Leiterin der Unterabteilung Naturschutz im BMUB und Mitglied der UN-Dekade Fachjury.

Das Projektnetzwerk ist Teil der internationalen Initiative iBOL (The International Barcode of Life project), zu der 25 Nationen gehören. Bei der Erfassung und Auswertung der Informationen arbeiten hauptberufliche Taxonomen (Artenkenner) eng mit externen Experten und ehrenamtlichen Helfern zusammen. Ziel ist, möglichst viele Tier- und Pflanzenarten genetisch zu charakterisieren. Bisher ist rund ein Drittel (20.000) der deutschen Tier- und Pflanzenarten erfasst, bis Ende 2018 sollen es fast 34.000 sein.

In der zweiten Projektphase bis 2018 entwickeln die Wissenschaftler auch neue Methoden und Instrumente zur Artbestimmung in Ökologie, Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz sowie in der Medizin. Unmittelbar nutzbar sind die Informationen beispielsweise beim Erstellen Roter Listen, im Ökosystem-Monitoring sowie bei der zweifelsfreien Identifikation von Krankheits- und Seuchenerregern oder invasiven Arten. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit November 2011 mit insgesamt 11,4 Millionen Euro gefördert.

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will damit die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Bewerben können sich sowohl Einzelpersonen oder -initiativen als auch institutionelle Projektträger wie Verbände, Stiftungen, Unternehmen und staatliche Organisationen. Die Bewerbung erfolgt über die Webseite der UN-Dekade. Über die Auszeichnung entscheidet eine Fachjury.



Weitere Informationen

Projektvorstellung auf der UN-Dekade-Webseite:
http://www.undekade-biologischevielfalt.de/index.php?id=49&tx_lnv_pi1%5Bwettbewerb%5D=1669&tx_lnv_pi1%5Baction%5D=show&tx_lnv_pi1%5Bcontroller%5D=Wettbewerb&no_cache=1

Webseiten des Projekts:
www.bolgermany.de
www.fona.de/de/19615

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Quelle:
Presseinformation, 26.08.2016
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Geschäftsstelle
www.undekade-biologischevielfalt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. August 2016

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