Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


FORSCHUNG/1456: Prix de Quervain 2018 - Förderband aus Meereis kühlt Südpolarmeer (Akademien Schweiz)


Swiss Academies of Arts and Sciences - Medienmitteilung, 25. Juni 2018

Prix de Quervain 2018:

Förderband aus Meereis kühlt Südpolarmeer trotz globaler Erwärmung


Die schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung der Akademien der Wissenschaften Schweiz hat zusammen mit der Jungfraujochkommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften den Nachwuchspreis "Prix de Quervain" am 22. Juni 2018 in Davos im Rahmen der internationalen Konferenz POLAR2018 vergeben. Prämiert wurde die Doktorarbeit von Alexander Haumann, welche aufzeigt, dass ein Förderband aus Meereis das Südpolarmeer trotz globaler Erwärmung kühlt.

Während sich der globale Oberflächenozean erwärmt, hat sich das Südpolarmeer über die letzten Jahrzehnte leicht abgekühlt und die Meereisdecke, die sich dort jedes Jahr bildet, bis 2015 weiter ausgedehnt. Im Rahmen seiner Dissertation hat Alexander Haumann an der ETH Zürich die Ursachen dieses Phänomens erforscht. Basierend auf langjährigen Satellitenbeobachtungen seit den 1980er Jahren hat er gezeigt, dass der Salzgehalt im Südpolarmeer hauptsächlich durch die Bildung und das Abschmelzen von Meereis bestimmt wird. Wenn sich Meereis im Winter an der antarktischen Küste bildet, wird das Salz, welches sich im Ozean befindet, ausgefällt, was den Ozean salziger macht. Dieser Meereisteppich wird dann über Tausende von Kilometern nach Norden transportiert, wo er schmilzt und dort den Salzgehalt im Ozean reduziert und so den Austausch zwischen Tiefen- und Oberflächenozean verringert. In seiner Dissertation zeigte Alexander Haumann auf, dass sich dieses Förderband aus Süsswasser aufgrund von stärkeren Winden über die letzten Jahrzehnte verstärkt hat, was zu einer Abnahme im Salzgehalt und einer Abkühlung des Oberflächenozeans an der Meereiskante geführt hat.

Der Prix de Quervain wird jährlich ausgeschrieben, alternierend für Polar- bzw. Höhenforschung. Die Ausschreibung ist an junge Forschende gerichtet, die ihre seit maximal zwei Jahren abgeschlossene Master- oder Diplomarbeit, Dissertation oder andere Forschungsarbeit (z.B. Post-Doc) einreichen können. Das Preisgeld beträgt 2018 3.000 CHF, welches zur Förderung ihrer Karriere verwendet werden kann. Die Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung SKPH der Akademien der Wissenschaften Schweiz und die Jungfraujochkommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften fördern mit dem Preis herausragende Nachwuchsforscherinnen und -forscher auf ihrem Gebiet.


Die Akademien der Wissenschaften Schweiz sind ein Verbund der vier wissenschaftlichen Akademien der Schweiz: der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT, der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW, der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW, und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW. Sie umfassen nebst den vier Akademien die Kompetenzzentren TA-SWISS und Science et Cité sowie weitere wissenschaftliche Netzwerke. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz vernetzen die Wissenschaften regional, national und international. Sie vertreten die Wissenschaftsgemeinschaften sowohl disziplinär, interdisziplinär und unabhängig von Institutionen und Fächern. Ihr Netzwerk ist langfristig orientiert und der wissenschaftlichen Exzellenz verpflichtet. Sie beraten Politik und Gesellschaft in wissensbasierten und gesellschaftsrelevanten Fragen.

http://akademien-schweiz.ch/

*

Quelle:
Medienmitteilung, 25. Juni 2018
Swiss Academies of Arts and Sciences
House of Academies
Laupenstrasse 7, Postfach, CH-3001 Bern
Tel.: +41 (0)31 306 93 54
Internet: www.akademien-schweiz.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang