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FORSCHUNG/1467: 21. BSH-Nordsee-Gesamtaufnahme (BSH)


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie - Hamburg, 22. August 2018

21. BSH-Nordsee-Gesamtaufnahme


Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) startet am 28. August 2018 am Süd-West Terminal in Hamburg seine 21. Gesamtaufnahme der Nordsee. Auf der etwa 3.100 Seemeilen langen Forschungsfahrt werden zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Technikerinnen und Techniker aktuelle ozeanographische und meereschemische Daten ermitteln und das Seewasser auf die Konzentration ausgewählter künstlicher Radionuklide untersuchen. Die Daten dienen einer aktuellen Zustandsbewertung der Nordsee und der Erfassung klimabedingter Veränderungen in der Nordsee. Die Reise mit dem irischen Forschungsschiff CELTIC EXPLORER endet am 13. September 2018 in Bremerhaven.


Graphik: © BSH

Fahrtroute und Stationsnetz der Reise
Graphik: © BSH

Das BSH fährt seit 1998 mit wechselnden Schiffen ein Netz von ortsfesten Stationen ab, auf denen das Schiff für ozeanographische und chemische Profilmessungen und zur Entnahme von Wasser- und teilweise auch Sedimentproben aufgestoppt wird. Die auf den über 80 Stationen erhobenen Daten dienen zur detaillierten Bestimmung der räumlichen Verteilung von Temperatur, Salzgehalt und Dichte des Seewassers, der Analyse von Nährstoffen, organischen Schadstoffen sowie zur Bestimmung der Sauerstoffsättigung, der Alkalinität und des pH-Wertes des Seewassers.

Ferner werden die oberflächennahe Chlorophyll- und Trübstoffverteilung sowie die Sichttiefe des Meerwassers bestimmt. Diese Messungen dienen u.a. der Überprüfung und Validierung optischer Sensoren auf Satelliten, die vom BSH ganzjährig zur Zustandsbewertung von Nord- und Ostsee genutzt werden.

Ein Teil der Daten wird bereits an Bord für eine erste Bewertung analysiert, eine detaillierte Aus- und Bewertung, insbesondere vieler chemischer Parameter, ist aber erst nach Rückkehr und zusätzlichen Analysen im Labor möglich. Das eingespielte wissenschaftlich-technische Team arbeitet während der Gesamtaufnahme in drei Schichten rund um die Uhr (7/24). Die erhobenen Daten dokumentieren den aktuellen Nordseezustand und dessen langfristige Entwicklung über die letzten 21 Jahre. Damit sind sie auch ein wichtiger Beitrag zur Erfüllung der deutschen Monitoringverpflichtungen im Rahmen der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) und helfen bei der Validierung von operationellen Ozeanmodellen.

Die Langfristigkeit dieser Messungen zusammen mit der Kombination von physikalischen und chemischen Parametern ist von besonderer Bedeutung für die Plausibilisierung von Klimaszenarien und die Bewertung klimabedingter Veränderungen in der Nordsee. Erst derartig lange Zeitserien ermöglichen die Trennung der eigentlichen Klimasignale von der hohen natürlichen Variabilität der Nordsee. Damit liefern die in den letzten 20 Jahren erhobenen Daten auch einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) und sind Grundlage für die vielfältigen Untersuchungen des BMVI-Expertennetzwerkes "Wissen - Können - Handeln" zur Anpassung der Verkehrsträger an den Klimawandel sowie für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt "RACE-II - Regional Atlantic Circulation and Global ChangE".

Parallel zu eigenen Analysen gibt das BSH seine Messdaten auch an nationale und internationale wissenschaftliche Einrichtungen weiter. Durch die langfristige Erfassung und Archivierung maritimer Daten verfügt das BSH über lange Beobachtungsreihen und ist damit auch ein wichtiger Partner für andere wissenschaftliche Einrichtungen.

Die unter der wissenschaftlichen Leitung des Ozeanographen Holger Klein fahrende CELTIC EXPLORER wird am 28. August 2018 auf ihrem Liegeplatz am Süd-West Terminal in Hamburg für die Expedition eingerichtet. Am frühen Morgen des 29. August wird das Schiff ablegen, um bereits vor Stade die ersten Proben auf der Elbe zu nehmen.

Das BSH ist Partner für Seeschifffahrt, Umweltschutz und Meeresnutzung, der Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft unterstützt, Sicherheit und Umweltschutz stärkt, nachhaltige Meeresnutzung fördert, Kontinuität von Messungen gewährleistet und über den Zustand von Nord- und Ostsee kompetent Auskunft gibt. Das BSH mit Dienstsitz in Hamburg und Rostock ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

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Quelle:
Pressemitteilung, 22.08.2018
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg
Tel.: 040/31 90-10 10, Fax: 040/31 90-50 00
Internet: www.bsh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2018

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