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FORSCHUNG/1503: Grün-grüner Konflikt - Tagung zum Fledermausschutz im Kontext der Energiewende (idw)


Forschungsverbund Berlin e.V. - 21.03.2019

Lösungen für einen grün-grünen Konflikt: Tagung zum Fledermausschutz im Kontext der Energiewende


Der schrittweise Umstieg der Energieversorgung auf regenerative Quellen ist ein Prozess mit hoher gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz. Der Hauptgrund für die Abkehr von fossilen und nuklearen Brennstoffen für die Stromerzeugung ist umweltpolitischer Natur: Windräder, Solarzellen und Biogasanlagen wirken sich positiv auf die CO2-Bilanz aus und bergen keine Langzeitrisiken. Dennoch haben diese Anlagen keine reine "grüne" Weste, denn ihre Produktion selbst ist oft energieaufwändig und ressourcenintensiv.

Dazu kommt, dass Windräder ein erhebliches Risiko für Vögel und Fledermäuse darstellen können. Ob und wie dieser Konflikt zwischen Artenschutz und Energiewende lösbar ist, thematisiert die Tagung "Evidenzbasierter Fledermausschutz bei Windkraftvorhaben". Sie wird vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ausgerichtet und findet vom 29. bis 31. März 2019 am Bundeinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin statt.

Leibniz-IZW-WissenschaftlerInnen der Abteilung für Evolutionäre Ökologie erforschen seit geraumer Zeit das Risiko, welches für Fledermäuse von Windkraftanlagen ausgeht. Dieses Risiko besteht in erster Linie in der Kollision mit den Anlagen beziehungsweise in für Fledermäuse tödlichen Luftturbulenzen, denen die Tiere durch die enorme Rotationsgeschwindigkeit der Rotorblätter ausgesetzt sind. Trotz der behördlichen Auflagen im Betrieb von Windkraftanlagen verstirbt immer noch eine große Zahl an Fledermäusen in Deutschland. Die Dunkelziffer scheint hoch zu sein. Die ForscherInnen um Abteilungsleiter Christian Voigt haben zudem herausgefunden, dass Fledermäuse vor allem während ihrer jährlichen Migration an Windkraftanlagen versterben. Deswegen sind nicht nur lokale Bestände bedroht, sondern auch mitunter weit entfernte Populationen in Skandinavien, Finnland, dem Nordwesten Russlands oder dem Baltikum. Die Arbeitsgruppe arbeitet daran, die zu Tage tretenden Konflikte zwischen Artenschutz und Energiewende zu lösen.

Dieses Ziel verfolgt auch die vom Leibniz-IZW in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband für Fledermauskunde Deutschland e.V. (BVF) und dem NABU-Bundesfachausschuss Fledermäuse (BFA) ausgerichtete Tagung "Evidenzbasierter Fledermausschutz bei Windkraftvorhaben". Wichtiges Anliegen der Organisatoren ist es, bei der Verwirklichung der Ziele der Energiewende keine emotionalen Konflikte entstehen zu lassen. Daher wird das Thema aus einer Reihe von Perspektiven - von der Wissenschaft über die räumliche Planung und die Rechtsprechung bis hin zum Artenschutz - beleuchtet, um einer wissenschaftlich fundierten, evidenzbasierten Abwägung zwischen umweltfreundlicher Energieproduktion, wirtschaftlichen Interessen und dem Erhalt der biologischen Vielfalt näher zu kommen. Am Freitag (29. März 2019) und Samstag (30. März) werden einzelne Aspekte der Thematik in Vorträgen und Diskussionen vertieft, am Sonntag (31. März) führen namhafte ExpertInnen die komplexe Diskussion im abschließenden Symposium "Wie lösbar ist der Konflikt zwischen Artenschutz und Energiewende?" fort.

Zu diesen Experten gehören:
- Hans-Werner Sinn (ehem. ifo-Institut, München)
- Christina von Haaren (Leibniz-Universität Hannover)
- Johann Köppel (Technische Uiversität Berlin)
- Christian Voigt (Leibniz IZW)
- Christian Unselt (NABU Deutschland, Berlin)

Das Symposium wird moderiert von Elke Bruns vom Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.izw-berlin.de/pressemitteilung/loesungen-fuer-einen-gruen- gruenen-konflikt-tagung-zum-fledermausschutz-im-kontext-der- energiewende.html

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news712512

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution245

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Forschungsverbund Berlin e.V. - 21.03.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2019

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