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FORSCHUNG/527: Wohin mit umweltschädlichem Minenabfall (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 01.04.2009

Wohin mit umweltschädlichem Minenabfall

Juraj Majzlan zum neuen Professor für Allgemeine und Angewandte Mineralogie der Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen


Jena (01.04.09) Alles begann in der heutigen Slowakei. Dort untersuchte Prof. Dr. Juraj Majzlan - damals noch als Student der Comenius Universität Bratislava - den Rohstoffabbau in heimischen Erzlagerstätten. Nach der politischen Wende wurden die Minen geschlossen und die Umweltbelastung infolge des Erzabbaus rückte in den Fokus der wissenschaftlichen Arbeit des damaligen Nachwuchswissenschaftlers - ein Thema, das ihn bis heute nicht mehr loslässt.

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Dissertation (2002) über die Thermodynamik von Eisen- und Aluminiumoxiden an der University of California in Davis und seiner Habilitation (2007) über die Thermodynamik und Kristallchemie von Mineralen in sauren Wässern an der Universität Freiburg ist Prof. Dr. Juraj Majzlan jetzt zum neuen Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine und Angewandte Mineralogie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen worden.

"Die Umweltmineralogie liegt mir besonders am Herzen", berichtet der 35-jährige Slowake, der einer der jüngsten Lehrstuhlinhaber der Universität Jena ist. Am Jenaer Lehrstuhl für Mineralogie stand bisher die Tiefenmineralogie im Mittelpunkt. Mit der Berufung von Majzlan wird der Forschungsschwerpunkt bei den Wechselwirkungen der Minerale mit der Biosphäre, der Atmosphäre und der Hydrosphäre liegen. Prozesse an den Oberflächen der Minerale wie Wechselwirkungen mit Pflanzen, Tieren und Menschen, chemische Reaktionen, Desorption und Adsorption - also die Anreicherung eines Stoffes an der Oberfläche - spielen eine bedeutende Rolle in der Umweltmineralogie.

Wie mobil und verfügbar sind Stoffe, die beim Abbau von Rohstoffen die Umwelt schädigen? Welche neuen Mineralien entstehen in Verwitterungsprozessen? Wie kann mit Minenabfällen umweltbewusst umgegangen werden? Das sind Fragen, denen Majzlan in Jena auf den Grund gehen will. Dabei ist es der interdisziplinäre Aspekt seiner Forschungen, der den Slowaken besonders am Thema Umweltmineralogie fasziniert. Durch enge Zusammenarbeit mit den Mikrobiologen und Physikochemikern möchte er die Interdisziplinarität vorantreiben, die am Jenaer Lehrstuhl "bereits sehr gut ausgebaut ist".

Vor seinem Wechsel an die Universität Jena, deren Ruf er - u. a. wegen der exzellenten Forschungsbedingungen am Institut - gerne gefolgt ist, hat Juraj Majzlan über vier Jahre lang an der Universität Freiburg geforscht. In dieser Zeit hat er sich insbesondere mit thermodynamischen Prozessen von Mineralien beschäftigt. Für die Lehre in Jena erhofft sich Juraj Majzlan eine enge Zusammenarbeit mit der Jenaer Industrie. Wünschenswert sei, so der neue Lehrstuhlinhaber, wenn für die Studierenden auf das Praktikum ein Arbeitsplatz folgen würde und möglichst viele von ihnen in der allgemeinen Mineralogie oder in den Materialwissenschaften bleiben.

Dass der Umweltschutz für den Sohn einer Botanikerin und eines Entomologen nicht nur Profession, sondern Passion bedeutet, beweist die Lebenseinstellung des Mineralogen: "Ich besitze kein Auto und habe in meinem ganzen Leben noch keine Klimaanlage zu Hause genutzt." Was umso erstaunlicher ist, da Majzlan sechs Jahre (1998-2004) in den USA lebte und an den Universitäten im kalifornischen Davis und in Princeton in New Jersey beschäftigt war. Ab April kann er den "Aufstieg" zu seinem neuen Büro antreten, das auf einem der vielen Hügel Jenas liegt und ihm einen herrlichen Blick über die Kernberge beschert. "So bekomme ich die nötige Fitness", lacht der leidenschaftliche Volleyballspieler.

Er kam erstmals im Zuge seiner Berufung nach Jena und ist von der Stadt und dem Saaletal begeistert. "Die Analyse der Kontaminierungen bedeutet nicht nur die Forschung im Labor, sondern setzt auch die Arbeit am Ort des Geschehens voraus", erklärt Majzlan. Er freue sich darauf, seine neue Heimat zu erkunden, denn schließlich gibt es gerade in Thüringen viele stillgelegte Uranminen, die noch dem einen oder anderen Forschungsvorhaben dienen können.


Kontakt:
Prof. Dr. Juraj Majzlan
Institut für Geowissenschaften der Universität Jena
Burgweg 11, 07749 Jena
Tel.: 03641 / 948700

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-jena.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
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Prof. Dr. Juraj Majzlan.

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Katrin Czerwinka, 01.04.2009
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. April 2009