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FORSCHUNG/546: "Flora von Hessen" - Die Erfassung der hessischen Pflanzenwelt (idw)


Senckenberg Forschungsinstitute und Naturmuseen - 06.05.2009

"Flora von Hessen" - Die Erfassung der hessischen Pflanzenwelt


Frankfurt, 06. 05. 2009 Was wächst wo und in welcher Häufigkeit? - Die Erfassung der aktuellen Flora in Hessen sowie die Aufbereitung bereits vorhandener Daten sollen nun bestehende Lücken schließen und eine Handlungsgrundlage für die Erhaltung von Biodiversität und ein zukunftsorientiertes Gebietsmanagement bieten. Der Zugang zu den Naturdaten soll dabei vereinfacht werden und auch für die breite Öffentlichkeit möglich sein.

Im Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt hat die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger heute eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Partner in dem auf fünf bis sieben Jahre angelegten Gemeinschaftsprojekt sind das HMUELV mit Hessen Forst FENA (Forsteinrichtung und Naturschutz), das Senckenberg Forschungsinstitut mit dem LOEWE Zentrum Biodiversität und Klima (BiK-F), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen e.V. (BVNH). Ziel der Vereinbarung ist die Dokumentation, Analyse und Bewertung von Artenbestand, Verbreitung und Gefährdung hessischer Gefäßpflanzen.

"Die systematische Inventarisierung schließt die noch bestehenden Kenntnislücken zur biologischen Vielfalt und zu ökologisch wertvollen Gebieten in Hessen und bietet damit eine Basis für zukunftsorientierte und naturnahe Landschaftskonzepte", sagte die Ministerin und kündigte an, dass auch Lehrerinnen und Lehrer sowie die interessierte Öffentlichkeit sich künftig via Internet über die "Flora von Hessen" informieren können.

Die Bearbeitung soll einen aktuellen Überblick über die Verbreitung und Häufigkeit der Gefäßpflanzenarten in Hessen geben, zu denen unter anderem Farnpflanzen, Nadelgehölze und insbesondere die für Landwirtschaft und Ernährung wichtige Gruppe der Bedecktsamer gehören. Im waldreichsten Bundesland Deutschlands sind bisher mehr als 1800 Gefäßpflanzenarten bekannt. Davon werden rund 424 als gefährdet eingestuft; 143 Arten gelten als ausgestorben.

Durch die Einbindung der Expertise von Wissenschaftlern und anderen, vielfach ehrenamtlich arbeitenden Spezialisten sowie der großen Datensammlungen bei Senckenberg und Hessen Forst erwarten sich die Partner eine weitere Verdichtung des Datenmaterials. Gemeinsame Forschungsprojekte und die angestrebte Vernetzung mit regionalen Archiven wie z.B. der "Flora von Waldeck-Frankenberg", der "Flora des Taunus" und der "Flora von Starkenburg" sollen das Vorhaben abrunden. Um möglichst genaue Informationen über die historischen Veränderungen der Pflanzenwelt in Hessen zu erhalten, sollen auch Sammlungsarchive einbezogen und ausgewertet werden.

Mit der Bestandserfassung der Pflanzen liefert Hessen einen relevanten Beitrag zur nationalen und landesbezogenen Biodiversitätsstrategie und kommt damit einer mit der Unterzeichnung der Biodiversitätskonvention eingegangenen Verpflichtung nach. Die Kenntnis des Artenbestands und der aktuellen Verbreitung der Pflanzen ist gleichermaßen Grundlage für den Arten- und Naturschutz wie für naturwissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Landschaftsplanung.

Professor Dr. Volker Mosbrugger, der zu den Unterzeichnern der Vereinbarung gehört, begrüßte das Kooperationsvorhaben. Der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung betonte: "Gerade in Zeiten des Klimawandels, durch den sich die Standortbedingungen deutlich verändern können, sind solche Bestandsaufnahmen wichtig. Nur wenn wir die Ausbreitungs- und Wanderprozesse von Tieren und Pflanzen kennen und ihre ökologische Funktion verstehen, können wir Maßnahmen auch gezielt ausrichten." (dve)


Ansprechpartner:
Prof. Dr. Georg Zizka
Senckenberg Forschungsinstitute u. Naturmuseen
Leitung Botanik u. Molekulare Evolutionsforschung
Frankfurt a. Main
Tel. 069-7542 1166

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=1400
http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=99

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution639


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Senckenberg Forschungsinstitute und Naturmuseen, Doris von Eiff, 06.05.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2009