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FORSCHUNG/622: Auswirkungen des Artenrückgangs auf Ökosysteme bisher noch wenig erforscht (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 03.03.2010

Wissenschaftler der Universität Göttingen untersuchen Rolle der Artenvielfalt

Auswirkungen des Artenrückgangs auf Ökosysteme bisher noch wenig erforscht


(pug) Welche Rolle spielen die Häufigkeit und die Zusammensetzung der Arten bei der Funktion von Ökosystemen? Diese Frage untersuchen derzeit Wissenschaftler aus der Agrar-, Forst- und Biologischen Fakultät der Universität Göttingen im Exzellenzcluster "Functional Biodiversity Research". Bei einem Treffen in Göttingen stellten sie nun erste Ergebnisse vor. So haben die Forscher herausgefunden, dass die Pflanzenvielfalt im Grünland stark abgenommen hat. Auch die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaft hat sich im Laufe der Jahre verändert. Das gilt ebenfalls für die Insektenfauna: Auch hier haben die Forscher einen Rückgang der Individuenzahlen bei den meisten untersuchten Insektenarten festgestellt.

Allein in den vergangenen 50 Jahren ist die Artenvielfalt in Mitteleuropa stark geschrumpft. Das ist ein Problem, denn wichtige Ökosystem-Prozesse wie die Produktion von sauberem Trinkwasser, die Bestäubung von Pflanzen durch Insekten oder die natürliche Schädlingsbekämpfung stehen in einem engen Zusammenhang mit der Artenvielfalt. Daher kann das Verschwinden bestimmter Arten direkte Auswirkungen auf die Funktionen des Ökosystems haben. Die Wissenschaftler der Universität Göttingen erforschen die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Nutzen von Ökosystemen und der Artenvielfalt. Dazu untersuchen die Forscher unter anderem, wie sich die intensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden auf verschiedene Pflanzenarten und auf Bodenprozesse auswirkt. Mithilfe von Baumpflanzungen unterschiedlicher Herkunftsorte wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob sich die Produktionsleistung durch Mischungen ohne Düngung erhöhen lässt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Bedeutung die genetische Vielfalt in diesem Zusammenhang hat. Außerdem wollen die Fachleute die Diversitätsverluste und Landschaftsnutzungsänderungen in den wichtigsten Ökosystemen der norddeutschen Kulturlandschaft untersuchen. Dazu werden zurzeit Studien aus den 1950er und 1960er Jahren wiederholt - wenn möglich, mit den damaligen Methoden - und die historischen Daten mit den aktuellen Untersuchungen verglichen. Mittelfristig wollen die Forscher weitere Artengruppen und zusätzliche Lebensräume in die Untersuchungen mit einbeziehen.

Das seit 2008 bestehende Exzellenzcluster wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und dem "Niedersächsischen Vorab" für fünf Jahre mit insgesamt 3,7 Millionen Euro gefördert.


Kontaktadresse:
Dr. Lars Köhler (wissenschaftlicher Koordinator)
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften
Grisebachstraße 1, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-5739
E-Mail: lkoehle@uni-goettingen.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.functionalbiodiversity.uni-goettingen.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image110533
Mitglieder des Exzellenzclusters "Functional Biodiversity Research"
beim Treffen an der Universität Göttingen.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news358027

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution77


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Nr. 46/2010 - Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 03.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2010