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FORSCHUNG/696: Umweltbeobachtungskonferenz 2010 in Essen begonnen (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 23. September 2010

Umweltbeobachtungskonferenz 2010 in Essen begonnen:

Grenzübergreifende Kenntnis vom Zustand der Natur und langfristige Entwicklungen sind Voraussetzung für sachgerechte politische Entscheidungen


Essen/Bonn 23. und 24. September 2010: Heute hat die zweitägige Fachkonferenz zur Umweltbeobachtung "Monitoring im Bereich Umwelt und Biodiversität" im Haus der Technik in Essen mit über 120 Teilnehmern aus mindestens 4 Nationen begonnen. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW und der europäische Umweltrat EOBC haben dazu Fachleute aus Europa nach Nordrhein-Westfalen eingeladen. "Die Kenntnis über den Zustand und die langfristige Entwicklung von Natur und Umwelt ist die Grundlage für viele wirtschaftliche und umweltpolitische Entscheidungen", erläuterte BfN-Präsidentin Beate Jessel zu Beginn der Konferenz. "Veränderungen in der Umwelt könnten nur durch eine intensive Umweltbeobachtung in Form von langfristigen Mess- und Monitoringprogrammen mit statistisch belastbaren Daten nachgewiesen werden", so Jessel.

"Um so wichtiger wird künftig die grenzübergreifende Zusammenarbeit der Fachleute, die die Monitoringprogramme erstellen, die Daten auswerten und so die fachlichen Grundlagen für umweltpolitische Entscheidungen bereitstellen.", so Dr. Heinrich Bottermann, Präsident des LANUV in NRW. "Denn gerade in einem immer weiter zusammenwachsenden Europa gewinnen umweltplitische Entscheidungen über Staats- und Landesgrenzen hinweg zunehmend an Bedeutung", so Dr. Heinrich Bottermann weiter. In allen Regionen Europas werden mit hoher fachlicher Spezialisierung und in unterschiedlicher Intensität Messnetze und Monitoringprogramme betrieben. "Durch die Neustrukturierung, Zusammenlegung und Konzentrierung verschiedener Landesämter innerhalb des LANUV haben wir bereits jetzt Synergien durch die Vernetzung von Programmen verschiedener Medienbereiche nutzen können, diesen Weg werden wir auch mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen wie z.B. den Klimawandel weiter beschreiten," hob Dr. Heinrich Bottermann hervor.

BfN-Präsidentin Beate Jessel betonte ebenfalls die große Bedeutung der Vernetzung von Programmen: "Oftmals sind die Beobachtungsprogramme im Umweltbereich zu sektoral aufgebaut. Wir wollen eine stärkere Verknüpfung der Aktivitäten im naturschutzfachlichen Monitoring und in der Beobachtung der abiotischen Medien erreichen. Dies hier ist die ideale Plattform, da Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Bereichen der Umweltbeobachtung zusammenkommen." Oft ist eine grenzübergreifende Nutzung und Vergleichbarkeit der gewonnenen Daten durch die unterschiedlichen Erfassungs-, Untersuchungs- und Auswertungsmethoden erschwert. Daher ist es ein wesentliches Ziel der Tagung, eine bessere Verglichbarkeit ggf. sogar eine Harmonisierung der Monitoringprogramme zu erreichen. Durch europaweite Direktiven wie der Wasserrahmenrichtline und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie konnten Monitoringaktivitäten über Staats- und Ländergrenzen hinweg bereits ein Stück weit harmonisiert werden.

Immer komplexere Fragestellungen haben in den vergangenen Jahrzehnten zu einer ständigen Anpassung der Programme zur Umweltbeobachtung geführt. Diese Entwicklungen setzten einen intensiven Dialog voraus. Insbesondere neue Fragestellungen beispielsweise zu den Auswirkungen des Klimawandels oder den Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Organismen bedürfen einer medien- und grenzübergreifenden Betrachtungsweise. Daher werden während der Konferenz fünf Schwerpunktthemen in Arbeitsgruppen vertieft und konkrete Lösungswege gesucht:

a) Kommunikation von Umwelt-Informationen für Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit;

b) Nutzung bestehender Monitoring-Programme für das Klimafolgenmonitoring und geeignete Indikatoren für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel;

c) Nutzung von Synergien verschiedener Monitoring-Programme für das Monitoring der Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Organ ismen;

d) Grenzüberschreitendes Gewässermonitoring nach den Vorgaben der EG- Wasserrahmenrichtlinie: Herausforderungen und Verbesserungspotenziale;

e) Synergien zur Nutzung unterschiedlicher Umweltbeobachtungsprogramme für das Monitoring der Umweltwirkungen von Stoffeinträgen in naturnahe Ökosysteme.

Die Umweltbeobachtungskonferenz mit dem diesjährigen Schwerpunktthema "Monitoring im Bereich Umwelt und Biodiversität" wird alle zwei Jahre veranstaltet und ist nun die vierte in Folge. Sie dient dem regelmäßigen wissenschaftlichen Austausch zwischen Personen, Behörden und anderen Institutionen über die vielen Bereiche der Umweltbeobachtung in der Schweiz, Österreich und Deutschland.


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 23.09.2010
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2010