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FORSCHUNG/743: Klimaanpassungsstrategie für die Wesermarsch (Uni Oldenburg)


Carl von Ossietzky Universität Oldenburg - 15. Juni 2011

Klimaanpassungsstrategie für die Wesermarsch

Regionalforum stellt Ergebnisse vor


Oldenburg. Dächer begrünen, Wasserwege verbreitern oder zusätzliche Flächen schaffen, die als Zwischenspeicher nutzbar sind - kurz: städtische Regionen der Wesermarsch zum "Schwamm" machen, um größere Wassermassen verkraften zu können. Das ist eine der Empfehlungen des Regionalforums Wesermarsch, zu dem sich vor drei Jahren Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Verwaltung zusammengeschlossen haben. Heute stellten die Akteure auf einer Konferenz in Brake ein gemeinsames Papier mit Grundzügen einer Klimaanpassungsstrategie für den Landkreis öffentlich vor.

Das Regionalforum, das sich mit der Zukunft der Wasserwirtschaft in der Wesermarsch beschäftigt, ist Teil des europäischen Forschungsprojekts "ClimateProofAreas", an dem auch WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg beteiligt sind. Ziel des Projekts ist es, Lösungsmöglichkeiten und Wege aufzuzeigen, wie Klimaanpassungen gelingen können. Über dieses EU-Vorhaben sind die Arbeiten des Regionalforums Wesermarsch mit anderen Küstenregionen in Belgien, England und den Niederlanden verknüpft. Der internationale Austausch soll dabei die Grundlage für Empfehlungen der Europäischen Union (EU) bilden.

Die Wesermarsch liegt zu weiten Teilen unter dem Meeresspiegel (NN). Die Empfehlungen des Regionalforums basieren auf einem regionalen Entwicklungsbild, das auch im Jahr 2050 von einer weiten, grünen Küstenlandschaft mit typischen Marschengewässern ausgeht. In den ländlichen Bereichen sollten - so die Experten - die sich weiter verschärfenden großräumigen Probleme der Be- und Entwässerung in stärkerer Kooperation aller Verbände angegangen werden. Neben der Anpassung von bestehenden Sielbauten seien weitere Kanalbauten oder Sperrsysteme notwendig. Klimatische Veränderungen würden in Teilbereichen der Wesermarsch aber auch Änderungen der Landnutzung erfordern.

"Die Landesregierung hat beschlossen, bis 2012 ein Klimaprogramm zu entwickeln, das neben den Aspekten zum Klimaschutz auch eine umfassende Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels beinhalten soll", betonte Staatssekretär Dr. Stefan Birkner, Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, anlässlich der Präsentation der Empfehlungen. Küstenschutz sei dabei eine wichtige Aufgabe. Der Schutz von Menschen und die Umsetzung der hierfür notwendigen Maßnahmen hätten in Niedersachsen oberste Priorität. Deshalb seien schon frühzeitig Vorsorgemaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel getroffen worden, sagte Birkner.

"Die mit dem Regionalforum erarbeiteten Antworten zeigen in vorbildlicher Weise, wie gemeinsam mit den Akteuren vor Ort und der Wissenschaft Lösungsansätze einer Klimaanpassungsstrategie für das Wassermanagement der Wesermarsch gefunden werden können", erklärte Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke, Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung.

Das Thema Klimaanpassung habe sich zu einem zentralen Wissenschaftsfeld der Universität entwickelt und Oldenburg zu einem der international prominenten Orte für dieses Forschungsfeld gemacht, betonte Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Vizepräsident der Universität. Dr. Thomas Klenke, Leiter des Vorhabens an der Universität, ergänzte: "Die Schritte, die wir in der Wesermarsch als Team von Wissenschaft und Gesellschaft gegangen sind, sind nur die ersten auf einem langen Weg."

Die Empfehlungen sollen bis Ende dieses Jahres von der North Sea Commission beschlossen und allen Küstenkommunen im Nordseeraum nahe gelegt werden. Anschließend werden die Empfehlungen der EU-Kommission übergeben.

Das EU-Forschungsprojekt "ClimateProofAreas" ist in das EU-Förderprogramm Interreg IVB Nordseeprogramm eingebettet. Interreg IVB sei eine große Chance für Niedersachsen, gemeinsam mit anderen Ländern aus dem gesamten Nordseeraum an den großen Zukunftsaufgaben wie Klimafolgenanpassung, Förderung der erneuerbaren Energien, Innovationsförderung, Verbesserung der Erreichbarkeit in der Nordseeregion und die Schaffung von nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Städten und Gemeinden zu arbeiten, sagte Ripke.

Infos: http://www.climateproofareas.com
http://www.coast.uni-oldenburg.de/

Kontakt:
Dr. Thomas Klenke, COAST Zentrum für Umwelt- und
Nachhaltigkeitsforschung der Universität Oldenburg,
Tel.: 0441/798-4799, E-Mail: thomas.klenke[at]uni-oldenburg.de


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Quelle:
Pressemitteilung 227/11, 15.06.2011
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2011