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FORSCHUNG/861: Lösungen für knappe Ressourcen finden (Akademien der Wissenschaften Schweiz)


Medienmitteilung - 7. November 2012

Studie zur sozial- und geisteswissenschaftlichen Ressourcenforschung

Lösungen für knappe Ressourcen finden



Bern, 7. November 2012. An der Tagung «Nachhaltige Ressourcenverwendung und umweltgerechte Lebensstile» der Akademien der Wissenschaften Schweiz diskutierten Forschende den Stand der Ressourcenforschung sowie die Fragen, wo es noch weitere Forschung braucht und wie die Forschung für die Praxis verwendet werden kann.

Im Hinblick auf die Tagung wurde im Auftrag der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) der Stand der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung in der Schweiz zur Ressourcenverwendung erhoben. Dr. Michael Stauffacher und Dr. Franziska Schmid von der ETH Zürich stellten die Studie vor.

Ergebnisse der Studie

Gemäss Studie beschäftigen sich gegenwärtig 155 Forschende der Sozial- und Geisteswissenschaften in leitender Position mit natürlichen Ressourcen. Die Mehrheit der WissenschafterInnen forscht an den beiden ETH und deren Forschungsanstalten. An den kantonalen Universitäten befassen sich nur wenige Forschende im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Kerndisziplinen (Soziologie, Ethnologie, Psychologie) mit diesem Forschungsfeld. Viele Forschende setzen sich mit ökonomischen und politischen Aspekten der Ressourcenforschung auseinander. Als Forschungslücken wurden Themen wie Rohstoffe, Bergbau, Landnahme, Abfall/Entsorgung und Biodiversität identifiziert. Bemängelt wurde an der Tagung, dass die Forschung an den Fachhochschulen und die Forschung der Juristen nicht hinreichend berücksichtigt wurde.

Gemeinsam Lösungen suchen

Es braucht integrierende Forschung an den Schnittstellen von Natur-, Technik-, Sozial- und Geisteswissenschaften, die gemeinsam mit Beteiligten und Betroffenen Probleme beschreibt, mögliche Lösungswege erarbeitet, bewertet und sich damit in die gesellschaftliche Diskussion einbringt. Darin waren sich Tagungsteilnehmer und Studienleiter einig. Gefordert wurde, dass sich die Geistes- und Sozialwissenschaften verstärkt in die Ressourcenforschung einbringen sollten.

«Sozialwissenschaften können helfen, zu verstehen, wie Menschen als Individuum und im sozialen Umfeld funktionieren», erklärte Prof. Dr. Heinz Gutscher, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz. «Fragen des gesellschaftlichen Wandels, der Bedeutung von unterschiedlichen Kulturen, der Problematiken der Ungleichheit und Macht im Bereich der natürlichen Ressourcen, sowie des Umweltbewusstseins und -verhaltens sind zentral und können nur aus einer sozial- und geisteswissenschaftlichen Sicht sinnvoll bearbeitet werden», ist auch Studienleiter Stauffacher überzeugt. Ein wichtiges Handlungsfeld ist die Erforschung der Lebensstile, die starken Einfluss auf die Ressourcenverwendung haben.

Die Akademien der Wissenschaften Schweiz sind ein Verbund der vier wissenschaftlichen Akademien der Schweiz: der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT, der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW, der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW, und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW. Sie umfassen nebst den vier Akademien die Kompetenzzentren TA-SWISS und Science et Cité sowie weitere wissenschaftliche Netzwerke. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz vernetzen die Wissenschaften regional, national und international. Sie vertreten die Wissenschaftsgemeinschaften sowohl disziplinär, interdisziplinär und unabhängig von Institutionen und Fächern. Ihr Netzwerk ist langfristig orientiert und der wissenschaftlichen Exzellenz verpflichtet. Sie beraten Politik und Gesellschaft in wissensbasierten und gesellschaftsrelevanten Fragen.

Weitere Informationen zum Thema im Dossier von Bulletin 4/12:
http://www.sagw.ch/sagw/oeffentlichkeitsarbeit/bulletin.html
Projekt «Materialressourcen» der SATW:
http://www.satw.ch/projekte/projekte/matres_industrie/index
Studie «Energieressourcen» der SCNAT und SATW (2007):
http://www.scnat.ch/downloads/Energieressourcen_d.pdf

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Quelle:
Medienmitteilung, 07.11.2012
Akademien der Wissenschaften Schweiz
Hirschengraben 11, 3011 Bern
Tel.: +41 (0)31 313 14 40, Fax: +41 (0)31 313 14 50
Internet: www.akademien-schweiz.ch


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2012