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FORSCHUNG/865: Asiatische Buschmücke erobert Deutschland (idw)


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. - 19.11.2012

Asiatische Buschmücke erobert Deutschland

Größere Population der asiatischen Buschmücke Aedes japonicus in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nachgewiesen



Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg, und des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems wiesen im Süden von Nordrhein-Westfalen und im Norden von Rheinland-Pfalz eine größere Population der asiatischen Buschmücke Aedes japonicus nach. Auf die Spur kamen sie der Mücke über Einsendungen von Insekten im Rahmen des Mit-Mach-Projektes "Mückenatlas" (www.mueckenatlas.de). Die asiatische Buschmücke ist nicht nur besonders aggressiv, sondern auch als Überträger des West-Nil-Virus und möglicherweise weiterer Viren bekannt. Unabhängig voneinander hatten mehrere Einwohner des Großraums Bonn Exemplare der exotischen Mückenart zur Identifizierung an die Wissenschaftler geschickt. Da sie nicht von einem Zufall ausgingen, machten sich diese nach der Diagnose sofort auf den Weg, um zunächst die nähere Umgebung der Fundorte und dann den weiteren Umkreis zu inspizieren.

Asiatische Buschmücke in Großaufnahme - Foto: © Dorothee Zielke

Aedes japonicus japonicus
Foto: © Dorothee Zielke

"Wir fanden schließlich eine Vielzahl von Mücken und deren Larven in Blumenvasen, Gießkannen oder anderen Wasserbehältern zum Beispiel auf Friedhöfen. Die Buschmücke scheint einheimische Mückenarten zu verdrängen", sagt Dr.rer.nat. Doreen Werner, Biologin und Projektverantwortliche am ZALF. Die Wissenschaftler konnten schließlich einen besiedelten Raum abstecken, der sich über ca. 2.000 km² zwischen Köln und Koblenz erstreckt, wie sie in ihrem Artikel im internationalen Fachjournal "Parasites & Vectors" berichten. In der jüngeren Vergangenheit wurde die asiatische Buschmücke in Europa lokal in Belgien und über größere Flächen in der Nordschweiz sowie in Deutschland im südlichen Baden-Württemberg nachgewiesen. Sie ist mit der ebenfalls invasiven asiatischen Tigermücke Aedes albopictus eng verwandt. Deren Ansiedlung wäre allerdings viel dramatischer zu bewerten, da sie Erreger zahlreicher schwerer Infektionskrankheiten, wie z.B. des Dengue- oder Chikungunya-Fiebers, übertragen kann. Von dieser Art wurden bisher in Deutschland erst wenige eingeschleppte Exemplare in Baden-Württemberg und Bayern gefunden, aber keine etablierte Population. Trotzdem beobachten die Wissenschaftler eine weitere Ausbreitung der asiatischen Buschmücke sehr genau, die sie für sehr wahrscheinlich halten.

Artikel:
Kampen H, Zielke D, Werner D: A new focus of Aedes japonicus japonicus (Diptera, Culicidae) distribution in western Germany: rapid spread or a further introduction event? Parasites & Vectors, im Druck.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.zalf.de
http://www.fli.bund.de
http://www.mueckenatlas.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news507635
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1025

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Monique Luckas, 19.11.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2012