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FORSCHUNG/892: Internationale Konferenz zu Vegetationsdatenbanken (idw)


Universität Leipzig - 26.02.2013

Biodiversitätsforschungszentrum iDiv richtet internationale Konferenz zu Vegetationsdatenbanken aus



Mit dem 12. Treffen der deutschen Arbeitsgruppe "Vegetationsdatenbanken" vom 4. bis 6. März 2013 in Leipzig richtet das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig seine erste internationale Wissenschaftsveranstaltung aus. Unter dem Thema "Linking vegetation and plant trait databases" diskutieren mehr als 85 Wissenschaftler aus 16 Ländern an diesen Tagen in der BioCity Leipzig, wie elektronische Vegetationsdatenarchive erhalten, ausgewertet und vernetzt werden können.

Organisiert wird das Treffen durch Dr. Ute Jandt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Geobotanik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Koordinatorin der deutschen Referenzdatenbank für Vegetationsaufnahmen (GVRD), mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN). "In der Biodiversitätsforschung sind Vegetationsdatenbanken ein wichtiges Instrument, um biologische Vielfalt in all ihren Facetten zu erfassen, zu analysieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für den angewandten Naturschutz stellen sie eine wichtige Ressource dar", sagt die Biologin. Es würden zum Beispiel in der vom BfN betreuten Datenbank "VegetWeb" Vegetationsaufnahmen aus ganz Deutschland frei zugänglich gemacht. Andere Datenbanken konzentrieren sich dagegen auf die Verbreitung von Pflanzenarten (Chorologische Datenbank Halle, CDH) und deren biologisch-ökologische Merkmale (BiolFlor, TRY).

"Aus der Kombination von Pflanzeneigenschaften, wie zum Beispiel Stresstoleranz und Wachstum, mit den Vorkommens- und Verbreitungsangaben ergibt sich die sogenannte funktionelle Diversität, die eine wichtige Rolle für Ökosystemprozesse spielt", so Jandt weiter. Deshalb arbeiten Botaniker, Bioinformatiker und Naturschützer eng zusammen, um mit Hilfe von Datenbanken die Vielzahl interdisziplinärer Einzelbeobachtungen zu vernetzen und somit zugänglich zu machen. Dies steht im engen Zusammenhang mit den vier Leitfragen von iDiv: Wie erfasse ich Biodiversität? Wie entsteht und erhält sich Biodiversität? Welchen Einfluss hat sie auf das Funktionieren von Ökosystemen? Wie kann sie geschützt werden?

Die Analyse von globalen Datensätzen, wie sie zum Beispiel in der weltgrößten Datenbank funktioneller Pflanzenmerkmale (TRY) von über 200 Wissenschaftlern zusammengetragen worden sind, kann hier wichtige Antworten liefern. Koordiniert wird TRY am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena von Dr. Jens Kattge, der über die aktuelle Weiterentwicklung der Datenbank und die neuesten Ergebnisse auf dem Treffen in Leipzig berichten wird.

Neben der Vernetzung von Datenbanken sind weitere Veranstaltungsschwerpunkte unter anderem die funktionelle Bedeutung von Vegetationsveränderungen sowie Aspekte der Vegetationsklassifizierung. Außerdem werden aktuelle Softwareentwicklungen, neue Datenbanken und Methoden vorgestellt und diskutiert.

Tagungswebsite:
http://www.botanik.uni-greifswald.de/idiv_meeting_2013.html


Hintergrund:

Das Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat seinen Sitz in Leipzig und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit dem 1.10.2012 für bis zu zwölf Jahre mit jährlich sieben Millionen Euro unterstützt. Das iDiv wird von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und der Universität Leipzig (UL) sowie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) gemeinsam betrieben. Alle vier Einrichtungen haben die Biodiversitätswissenschaften in ihren Strategiekonzepten verankert. Sprecheruniversität und administrativer Sitz des Zentrums ist die Universität Leipzig.

Mit iDiv soll in Mitteldeutschland eine Drehscheibe der internationalen Biodiversitätsforschung entstehen. Die exzellente Expertise der drei Universitäten wird durch acht außeruniversitäre Einrichtungen gestützt und bereichert: das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI BGC), das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI CE), das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), das Leibniz-Institut Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG), und das Leibniz-Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig.

Um eine vielschichtige Wissenschaftskommunikation zum Thema Biodiversitätsforschung zu fördern, unterstützt die Klaus Tschira Stiftung den Aufbau einer Kommunikationsabteilung für das iDiv.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.idiv-biodiversity.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news520918
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution232

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Leipzig, Katrin Henneberg, 26.02.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2013