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FORSCHUNG/982: Konferenz "Nachhaltigkeit - Verantwortung für eine begrenzte Welt" beendet (VDW)


Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. - 23.11.2013

Wissenschaft stellt sich der Verantwortung



Unter Eindruck des 300. Jubiläums des Begriffs "Nachhaltigkeit" und der in Warschau stattfindenden UN Klimakonferenz begann am Freitag den 22.11.2013 die Konferenz "Nachhaltigkeit - Verantwortung für eine begrenzte Welt" der Universität Göttingen in Kooperation mit der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler mit einer öffentlichen Veranstaltung.

Die Universitätspräsidentin Prof. Ulrike Beisiegel begrüßte 300 Teilnehmende in der Alten Aula der Universität und ermunterte die vielzählig anwesenden Studierenden, den heute vielfältig gebrauchten Begriff der Nachhaltigkeit kritisch zu hinterfragen und "nicht auf einen Verkaufsschlager" zu reduzieren. "Vielmehr müsse ein Dialog zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit, Politik und Zivilgesellschaft geführt werden, in dem die Wissenschaft ihre Erkenntnisse für den Diskurs zur Verfügung stellt."

Oberbürgermeister Wolfgang Meyer begrüßte die Veranstaltung und bezeichnete Frieden und Nachhaltigkeit als große Herausforderungen für uns alle.

Prof. Ulrich Bartosch, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, adressierte den UN Weltklimagipfel und forderte die Staatengemeinschaft auf, sich entsprechend der globalen Gefahr des Klimawandels zu verhalten und sich auf konkrete, verbindliche Schritte hin zur Nachhaltigkeit zu einigen. "Wir befinden uns in einer globalen Gefahr. Die Wissenschaft steht in der Verantwortung sichtbar zu machen, was von uns allen noch nicht gespürt und wahrgenommen wird."

Prof. Dr. Jorgen Randers, Professor für Klimastrategien und Mitautor der großen Studien zu Nachhaltigkeit des Club of Rome von 1972 sowie 1992 und 2004, zeichnete globale Prognosen für die nächsten 40 Jahre und kritisierte "die kurzfristige Denkweise des Kapitalismus und der Demokratie". Wirtschaftliche Interessen müssten den langfristigen Zielen einer nachhaltig gestalteten Welt untergeordnet werden. Mit Rückgriff auf seine umfangreiche, skeptische Prognose für 2052 stellt er nüchtern fest: "Wir dürfen nicht warten bis alle Landschaften zerstört sind, sondern wir müssen vorher in den Schutz unseres Planten investieren. Dies ist billiger als die Folgen des Klimawandels zu behandeln."

Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, stellte den Grundgedanken der Nachhaltigkeit als kulturell und jeweils zeitbedingte Vision dar. Eine perfekte Umsetzung des Konzeptes gebe es nicht. Nachhaltigkeit müsse durch wiederkehrende gesellschaftliche Aushandlungsprozesse greifbar gemacht werden. Nur so, mit Bedacht und bewusst eingesetzt, könne der Nachhaltigkeitsbegriff Perspektiven öffnen und tatsächlich Veränderung bewirken.

Die Konferenz "Nachhaltigkeit - Verantwortung für eine begrenzte Welt" wird bis Sonntag fortgeführt. Eine Dokumentation der Konferenz wird veröffentlicht.

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Quelle:
Pressemitteilung, 23.11.2013
Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V.
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: info@vdw-ev.de
Internet: www.vdw-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2013