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GARTEN/208: NABU empfiehlt heimische Sträucher für den Garten (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 11. November 2011

Lebenslust statt Einheitsgrün

NABU: Heimische Sträucher bringen Leben in den Garten


Nicht jedem Hamburger schmecken Sushi oder Döner - Warum aber bieten wir unserer Tierwelt immer häufiger modische, exotische Sträucher und Stauden als vermeintlichen Lebensraum an? Gerade jetzt im Herbst boomt das Geschäft mit den fremdländischen Ziergehölzen und Nadelbäumen, sind sie doch häufig anspruchslos und billig. Doch Kirschlorbeer, Rhododendron und Lebensbaum und Co. sind, so warnt der NABU Hamburg, die denkbar schlechtesten Lebensräume für die heimische Fauna, fallen Sie doch als Nahrungsquelle komplett aus.

"Viele Gartenbesitzer verteilen dann Meisenknödel und Futterhäuschen, doch das darf eigentlich nur die zweite Wahl sein", so Krzysztof Wesolowski, Ornithologe beim NABU Hamburg. "Wer in seinem Garten eine Vielzahl Vögel beobachten will, sollte auf heimische Sträucher zurückgreifen, denn sie bieten unseren Vögeln und Tieren oft bis weit in den Winter hinein eine vitaminreiche und bedarfsgerechte Nahrung."

Die Früchte des heimischen Weißdorns werden beispielsweise von rund 32 Vogelarten gefressen, die des nahverwandten nordamerikanischen Scharlachdorns dagegen nur von zwei Arten. Der heimische Wachholder schmeckt 43 Vogelarten, der häufig in Gärten gepflanzte Chinesische Wachholder wiederum nur eine einzige Art. Und was ist mit den Kleintieren? Heimische Wildhölzer bieten auch für sie eine schier unerschöpfliche Nahrungsquelle, so fühlen sich zum Beispiel Insekten in allen Entwicklungsstadien auf ihnen wohl, auf exotischen Sträuchern findet man dagegen kaum mal die Fraßspur einer Raupe. Wo aber bleiben dann die Meisen und andere Vögel?

Als nahezu universelle Nahrungsquelle dienen dagegen Vogelbeere und Schwarzer Holunder. Von diesen Pflanzen ernähren sich über 60 Vogelarten und auch Säugetiere können an der Leckerei nur selten vorbei. Und als Hecken gepflanzt bieten sie zudem sichere Verstecke und gute Nistplätze.

Zudem bereiten fremdländische Gehölze oft Probleme mit ihrem Laub und dem anfallendem Strauchschnitt. Die wichtigen Mikroorganismen im Boden kommen mit solch exotischem Futter nur schwer klar. Als Folge davon wird das Laub entsorgt und wandert nicht auf den Komposthaufen. "Dadurch wiederum entzieht man dem Garten wertvolle Biomasse und muss langfristig künstlich düngen", gibt Wesolowski zu bedenken.

Hilfe bietet der NABU mit seinen Broschüren "Gartenlust" (1,50 Euro), "Wohnvergnügen" (1,50 Euro) und "Vögel im Garten" (2,50 Euro). Sie informieren umfassend über den naturnahen Garten und seine Bewohner, geben Beispiele und enthalten sinnvolle Pflanzenlisten. Die Broschüren sind einzeln oder als "Paket" gegen Einsendung des Betrages in Briefmarken zzgl. 1,45 Euro Rückporto an den NABU Hamburg, Osterstraße 58, 20259 Hamburg erhältlich. Oder Mo bis Do jeweils von 14 bis 17 Uhr direkt abholen im NABU-Infozentrum (selbe Adresse). Tipps zum tierfreundlichen Gärtnern gibt es unter www.NABU-Hamburg.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 153/11, 11.11.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2011