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GARTEN/279: Invasive Pflanzenarten - Auch am Gartenteich auf heimische Pflanzen achten (aid)


aid-Newsletter Nr. 28 vom 9. Juli 2014

Invasive Pflanzenarten

Auch am Gartenteich auf heimische Pflanzen achten



(aid) - Invasive Pflanzenarten sind nicht nur an Land zu finden. Auch in Bächen, Flüssen und Seen kommen immer häufiger neue Arten vor, die nicht zur heimischen Flora gehören. Sie stammen meist aus Übersee und werden bei uns in Gartenteichen oder im Aquarium gepflanzt. Einige der gebietsfremden Arten bereiten Probleme, da sie zum Beispiel heimische Pflanzen und mit ihnen auf diese spezialisierte Tierarten verdrängen oder aufgrund der Schädigung von Hochwasserschutz-Anlagen wirtschaftliche Schäden verursachen.

Unter den invasiven Wasserpflanzen ist die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) die in Deutschland bekannteste Art. Sie hat vor allem Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts große Probleme in unseren Gewässern bereitet. Mit ihren dicht beblätterten und bis zu drei Meter langen Sprossen breitet sie sich rasch in fließendem Wasser, mit dem Schiffsverkehr oder über Wasservögel aus. Die ebenfalls aus Nordamerika stammende Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) ist zurzeit die bei uns am weitesten verbreitete Art und sorgt mit ihren Massenbeständen für große Probleme. Auch sie wächst komplett untergetaucht und breitet sich schnell durch vegetative Vermehrung aus.

Auch der Große Wassernabel (Hydrocotyle ranunculoides) gehört zu den europaweit problematischen Wasserpflanzen. Seine Bestände können so dicht wachsen, dass sie das Wasser vollständig beschatten und auf diese Weise die heimische Flora und Fauna massiv beeinträchtigen. Ähnliche Eigenschaften haben auch die aus Mittel- und Südamerika stammenden Heusenkräuter, zum Beispiel Ludwigia grandiflora und Ludwigia peploides. Sie beeinträchtigen das Angeln, das Schwimmen oder den Bootsverkehr.

Auch wenn gebietsfremde Arten häufig dekorativ aussehen, heimische Fische und Krebspflanzen können sie meist nicht als Futterquelle oder Laichpflanzen nutzen. Daher ist es insbesondere für Gartenteiche sinnvoll, auf heimische Wasserpflanzen zurückzugreifen. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen und sind zudem meist anspruchsloser und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Invasive Wasserpflanzen sollten grundsätzlich nicht neu angepflanzt werden. Vorhandene Arten entfernt man am besten komplett aus dem Gartenteich, inklusive Wurzelrückstände und Samen, da diese auch nach Jahren wieder austreiben können. Das Pflanzenmaterial sollte komplett über den Hausmüll entsorgt werden und darf nicht in die freie Natur gelangen - das Ausbringen von gebietsfremden Pflanzen in der freien Natur ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz grundsätzlich genehmigungspflichtig.

Heike Stommel, www.aid.de

Weitere Informationen:
Informationsblatt "Invasive Wasserpflanzen", Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

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Quelle:
aid-Newsletter 28 vom 9.7.2014
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2014