Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 22. August 2019
Jodtabletten: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. AKW und Uranfabriken stilllegen - Uranexporte stoppen!
(Bonn, Berlin, 22.08.2019) Anlässlich des aktuellen Einkaufs von rund 190 Millionen Jodtabletten durch das Bundesamt für Strahlenschutz hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) in einer ersten Stellungnahme erneut die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und sonstiger Atomanlagen in der Bundesrepublik gefordert. Zudem fordert der BBU, dass sich die Bundesregierung gemeinsam mit den Landesregierungen massiv für die Stilllegung der AKW und Atomfabriken in ganz Europa - und anderswo - einsetzen soll.
Am Donnerstag (22.08.2019) wurde bekannt, dass das Bundesamt für Strahlenschutz in Österreich 190 Millionen Jodtabletten bestellt hat, die im Ernstfall zum Schutz vor Schilddrüsenkrebs eingenommen werden sollen. Eine rechtzeitige Einnahme der Jodtabletten soll nach einem schweren Atomunfall verhindern, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse von betroffenen Menschen einlagert.
Udo Buchholz vom BBU-Vorstand bezeichnet die Verteilung von Jod-Tabletten als Maßnahme gegen AKW-Unfälle für unzureichend, da die Tabletten maximal vor Schilddrüsenkrebs schützen. Notwendig ist das sofortige und dauerhafte Abschalten aller Atomkraftwerke. "Und die Bundesregierung muss endlich die Uranfabriken in Gronau und Lingen stoppen, die ständig Nuklearbrennstoff für hochgefährliche Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich und in anderen Ländern produzieren und exportieren. Die rechtliche Handhabe zur Stilllegung der Uranfabriken hat die Bundesregierung", betont Udo Buchholz.
Der BBU kritisiert, dass die Bundesregierung und das Bundesamt für
Strahlenschutz die hiesigen Atomkraftwerke als sicher bezeichnen. Die
Anschaffung der neuen Jodtabletten wird mit möglichen Störfällen in
grenznahen Atomkraftwerken anderer Länder begründet. "In den
Niederlanden sieht es umgekehrt aus und es wurden bereits Jodtabletten
mit Hinweis auf das AKW Lingen 2 verteilt", so Udo Buchholz.
https://www.dvhn.nl/extra/Waarom-182.597-Groningse-en-Drentse-kinderen-jodiumpillen-krijgen-22545004.html
Weiterhin kritisiert der BBU, dass völlig unklar ist, wer im Ernstfall
die Tabletten zugeteilt bekommt und wie die rechtzeitige Verteilung
erfolgen soll. In einer Veröffentlichung des Bundesamtes für
Strahlenschutz hieß es Ende Dezember 2018 dazu, dass in der Nähe von
Atomkraftwerken Jodtabletten bereits an alle Haushalte vorverteilt
wurden oder in Rathäusern oder Feuerwehrhäusern gelagert werden. Die
Bevölkerung soll dann durch Aufruf in den Medien aufgefordert werden,
die Tabletten in den Ausgabestellen abzuholen.
http://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/notfall/fukushima/jodblockade.html
Udo Buchholz vom BBU-Vorstand fragt sich, "wie im Ernstfall die Jodtabletten im Ernstfall aus den Lagerräumen geholt werden sollen. Bei einem Atomunfall mit radioaktiven Freisetzungen wird es sicherlich auch Warnungen geben, Gebäude und Wohnungen nicht zu verlassen."
Der BBU weist zudem darauf hin, dass laut Bundesamt für Strahlenschutz" die Einnahme der hochdosierten Jodtabletten auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden (ist?). Personen, bei denen eine Schilddrüsenerkrankung bekannt ist, sollten Jodtabletten erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen." Auch da ist laut BBU fraglich, wie und wo sich im Ernstfall alle Betroffenen ärztlichen Rat einholen können, wenn aus ihre Häuser ggf. nicht verlassen sollen.
Weitere Informationen zum Thema aus ärztlicher Sicht:
https://www.ippnw.de/atomenergie/artikel/de/ippnw-begruesst-jodtabletten-vorvert.html
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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 22.08.2019
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72
veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2019
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