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LUFT/556: Schlechte Luft in Köln, Düsseldorf und Dortmund (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 21. Februar 2016

Schlechte Luft in Köln, Düsseldorf und Dortmund

Greenpeace misst hohe Stickoxid-Werte in Städten Nordrhein-Westfalens


Hamburg, 21.2.2016 - Die Luft in Köln, Düsseldorf und Dortmund ist deutlich mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) belastet. Greenpeace und die Universität Heidelberg haben in der vergangenen Woche punktuell Werte von bis zu 600 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen.

An kaum einem der 30 Messpunkte lag der Wert unter 40 Mikrogramm, dem offiziellen EU-Jahresgrenzwert. Das überwiegend aus dem Straßenverkehr stammende Stickstoffdioxid reizt in hohen Konzentrationen auch bei kurzem Kontakt die Schleimhäute der Atemwege und Augen. Regelmäßiger Kontakt kann zu Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Die Europäische Gesundheitsagentur rechnet mit bis zu 10.000 vorzeitigen Todesfällen durch Stickoxide alleine in Deutschland. "Köln, Düsseldorf und Dortmund haben ein massives Stickoxidproblem. Die Städte müssen mit wirksamen Umweltzonen die schmutzigsten Autos aus der Stadt halten und ihren Bürgern rasch saubere Alternativen wie Elektrobusse oder gut ausgebaute Radwege bieten", so Daniel Moser, Greenpeace-Verkehrsexperte.

(Alle Messergebnisse finden Sie hier: bit.ly/20IOaaa)

In allen drei Städten werden die geltenden NO2-Grenzwerte seit Jahren überschritten. Weil die Kommunen bislang zu wenig tun, um die Luftqualität aus das gesetzlich vorgeschriebene Niveau zu verbessern, hat die EU-Kommission inzwischen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet. Die Greenpeace-Messungen zeigen, dass sich die schlechte Luft längst nicht nur auf wenige große Straßen mit offiziellen Messstationen beschränkt. Auch auf Radwegen, Spielplätzen und auch in einer Wohnung wurden hohe NO2-Werte gemessen. Dabei ist Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm nur bedingt hilfreich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eine Halbierung auf 20 Mikrogramm.


Dieselwagen sind das Hauptproblem

Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxidemissionen stammen aus Dieselmotoren. Erst mit dem Abgasskandal wurde der breiten Öffentlichkeit bekannt, dass auch moderne Dieselautos mit angeblich sauberen Euro-6-Motoren im täglichen Betrieb ein Vielfaches des geltenden Grenzwerts ausstoßen. Ein Test der Zeitschrift "Auto Motor Sport" ergab im vergangenen Herbst (Ausgabe 25/2015), dass der NO2-Ausstoß bei einigen Euro-6-Modellen auf der Straße bis zu zehn Mal über dem geltenden Grenzwert liegt. "Dieselwagen sind nur auf dem Papier sauberer geworden. Auf der Straße halten die wenigsten Modelle geltende NO2-Grenzwerte ein. Deutsche Städte können ihr Stickoxidproblem nur lösen, wenn sie dreckige Diesel konsequent aus der Stadt verbannen", so Moser.

Greenpeace fordert die Dieselsubventionen in Höhe von jährlich 7 Milliarden Euro abzuschaffen. Mit diesen Geldern können zum Beispiel die städtischen Busflotten auf Elektromotoren umgestellt oder das Radwegenetz ausgebaut werden.

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Quelle:
Presseerklärung, 21.02.2016
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Hongkongstraße 10, 20457 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-100
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2016

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