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MELDUNG/289: Fracking bleibt Fracking (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 27. Mai 2014

Fracking bleibt Fracking - Umweltverträglichkeitsprüfung reicht nicht aus



Die Niedersächsische Landesregierung hat heute beschlossen, eine Bundesratsinitiative zu starten mit dem Ziel, für die Erdgasgewinnung mit dem sogenannten Fracking-Verfahren künftig Umweltverträglichkeitsprüfungen vorzuschreiben. Gleichzeitig hat sie die in Niedersachsen zuständige Genehmigungsbehörde, das LBEG, per Erlass angewiesen, Fracking zur Gewinnung von Schiefergas derzeit nicht zu genehmigen. Dem BUND Niedersachsen geht das nicht weit genug. "Das ist eine Beruhigungsmaßnahme für die Bürgerinnen und Bürger, die wissen, dass durch Fracking ihr Grundwasser - und damit eines der wertvollsten Lebensmittel - gefährdet werden kann", sagt Stefan Ott, stellvertretender Landesgeschäftsführer des Verbandes. "Auch bei der Gewinnung von Gas aus Sandsteinschichten, sogenanntes Tightgas, werden viele Kubikmeter Wasser mit bis zu 700 bar Druck in den Untergrund verpresst, die bisher mit einer Mischung an giftigen Stoffen versetzt sind. Dies will die Landesregierung weiterhin genehmigen."

Der BUND hält die Einführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht für ein geeignetes Mittel, die Niedersachsen vor den Risiken des Fracking ausreichend zu schützen. "Eine Prognose möglicher Umweltschäden durch eine Umweltverträglichkeitsprüfung kann nur so gut und so sicher sein, wie wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus bereits durchgeführten Projekten vorliegen. In Niedersachsen wird zwar seit über 30 Jahren gefrackt, die Umweltfolgen wurden aber bislang in keinem einzigen Fall gezielt kontrolliert", sagt Ott. Es reicht dem BUND nicht aus, dass bei der Standardüberwachung bisher im Trinkwasser in Niedersachsen noch keine Giftstoffe aufgetaucht sind. Aufgrund der Tiefe, in welche die Gifte beim Fracking verpresst werden, kann es Jahrzehnte dauern, bis die Stoffe im Trinkwasser ankommen. "Aber dann ist es zu spät, denn was in die Tiefe verpresst worden ist, kann nicht mehr zurückgeholt werden", so Ott.

Der BUND appelliert an die Landesregierung, auf die Fracking-Methode gänzlich zu verzichten - zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger und zum Wohl nachfolgender Generationen. Gegen die wirklich konventionelle Gasförderung - ohne Fracking - hat der Verband nichts einzuwenden.

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Quelle:
Presseinformation vom 27.05.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2014