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STADT/176: 100 Prozent Ökostrom für Berlin ist Erfolg für den Klimaschutz (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 22. April 2009

Erfolg für Klimaschutz: Land Berlin kauft ab 2010 zu 100 Prozent Grünen Strom


Falls die Informationen des Tagesspiegel zutreffen, wird das Land Berlin ab 2010 für seine Einrichtungen zu 100 Prozent Ökostrom beziehen. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wäre eine solche Entscheidung ein Meilenstein für den Klimaschutz und den Ausbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung! Ermöglicht wurde diese Entscheidung dadurch, dass der BUND Berlin und die entwicklungspolitische Organisation WEED mit parteiübergreifender Unterstützung des Berliner Abgeordnetenhaus bei der im Februar erfolgten Ausschreibung der Stromlieferungen die Berücksichtigung ökologischer Kriterien gegen den Finanzsenator Thilo Sarrazin durchsetzen konnten.

Tilmann Heuser, BUND-Landesgeschäftsführer: "Mit seiner Entscheidung für Klima und Erneuerbare Energie setzt Berlin Maßstäbe auch für andere große Metropolen. Mit dem Ergebnis der Ausschreibung wird der Stromverbrauch des Landes in Zukunft klimafreundlicher erzeugt. Die etwa 925 Gigawattstunden pro Jahr, die jetzt auf Ökostrom umgestellt werden, entsprechen dem Stromverbrauch von über 300.000 privaten Haushalten. Die Entscheidung zeigt, dass bei fairer Berücksichtigung ökologischer Kriterien der Strom aus Erneuerbaren Energien nicht nur klimafreundlicher, sondern angesichts nur geringen Mehrkosten auch insgesamt wirtschaftlich ist."

Ulf Sieberg, Klimareferent beim BUND: "Es ist zwar bedauerlich, dass sich bei keinem der acht ausgeschriebenen Lose ein reiner Ökostromanbieter durchsetzen konnte. Der Atom- und Kohlekonzern Vattenfall, der mit seinem grünen Stromangebot den Zuschlag erhalten hat, sollte jetzt daraus lernen, dass nur ökologisch erzeugter Strom Zukunftsperspektiven hat."

Vattenfall erzeuge zwar 20,7 Prozent seines Stroms durch Wind- und Wasserkraft. Aus neuen Anlagen kommen aber lediglich 1,7 Prozent des selbst erzeugten Stroms. Nur diese erhöhen jedoch den Anteil regenerativer Energien am gesamten Strommix. Zudem erwirtschafte Vattenfall seine 1,6 Milliarden Euro Jahresgewinn zu drei Vierteln aus der besonders klimaschädlichen Braunkohle. Sieberg bezeichnete daher Vattenfalls Ökostrompolitik als ökologisches Feigenblatt. Um im Klimaschutz glaubwürdig zu werden, müsse Vattenfall endlich aus seiner Atom- und Kohlepolitik auszusteigen und konsequent auf den Ausbau Erneuerbarer Energie zu setzen.

Erfolgsfaktor für die Entscheidung zu Gunsten des Ökostroms war die Berücksichtigung ökologischer Kriterien in der im Februar veröffentlichten Ausschreibung. Dadurch kam bei der Vergabe nicht das preisgünstigste Angebot, sondern das unter Berücksichtigung der Reduzierung von CO2-Emissionen wirtschaftlichste Angebot zum Zuge. Diese klimafreundliche Beschaffung konnte gegen Finanzsenator Tilo Sarrazin erst durch den öffentlichen Druck des BUND Berlin und der entwicklungspolitischen Organisation WEED sowie das Beharren der beiden Koalitionsfraktionen auf den vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Kriterien für eine klimafreundliche Beschaffung durchgesetzt werden.

Nachdem das Land Berlin mit guten Beispielen vorangeht, müssen nach Ansicht des BUND Berlin nun auch die landeseigenen Betriebe wie die BVG und die BSR diesem Beispiel folgen. Insbesondere die BVG könne mit dem Einsatz von Ökostrom ihren Vorteil als klima- und umweltfreundliches Verkehrsmittel gegenüber dem Auto weiter ausbauen.

Quellen und Weiterführenden Links:
www.bund-berlin.de


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Quelle:
Presseinformation Info 16, 22.04.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2009