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STADT/277: Berlins Grüne Lungen Teil 8 - Parkanlagen in Mitte (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 157 - August/September 2010
Die Berliner Umweltzeitung

Berlins Grüne Lungen
Teil 8: Parkanlagen in Mitte

Christoph Vinz


Nach der Berliner Bezirksreform von 2001 wurden drei bislang selbständige Bezirke zusammengelegt (Mitte, Tiergarten und Wedding). Innerhalb dieser früheren Bezirke gibt es noch einzelne Ortsteile wie Gesundbrunnen in Wedding oder Moabit in Tiergarten.


Köllnischer Park

Mit einem Hektar Fläche eine der ganz kleinen öffentlichen Grünanlagen, ist der Köllnische Park dank einiger Besonderheiten dennoch eine Empfehlung wert. Als Mitte des 19.Jahrhunderts Berlins Festungsanlagen abgetragen wurden, verblieb an dieser Stelle als letzter Rest einer größeren Gartenanlage aus dem 18. Jahrhundert ein grünes Areal, das durch den Bau neuer Häuser und Straßen weiter reduziert wurde. Aber ab 1873 konnte hier ein Park angelegt werden, dessen letzte große Umgestaltung 1969-71 erfolgte.

Heute ist die kleine Anlage auch ein "Freilichtmuseum", denn sie präsentiert Relikte der früheren Befestigung, wie einen kleinen Turm, den sogenannten "Wusterhauser Bär". In einem Lapidarium sind Reste vom Berliner Stadtschloss und Altberliner Bürgerhäusern zu besichtigen.

Die überlebensgroße Architekturvase soll vom berühmten Barockbildhauer Glume stammen. Eine Skulptur im Park, die Herkules zeigt, wird auf 1791 datiert und der Schadow-Schule zugerechnet. Mehr am Rande des Parks steht ein Werk des Bildhauers Heinrich Drake von 1964/65. Es stellt den bekannten Maler, Grafi ker und Fotografen Heinrich Zille beim Skizzieren dar, wobei ein Straßenjunge ihm über die Schulter schaut.

In einem ehemaligen Stadtreinigungsdepot von 1900 ist der beim Publikum sehr beliebte Bärenzwinger mit den Berliner Wappentieren untergebracht.

Und der gewaltige Bau des Märkischen Museums (1901/07, Ludwig Hoffmann), das die Architekturformen der Mark Brandenburg zitiert, wurde organisch in den schon existenten Park integriert.

Am Köllnischen Park, 10179 Berlin
Verkehrsanbindung:
U2, Haltestellte Märkisches Museum
S5, 7, 75, 9, Haltestellte HS Jannowitzbrücke
Bus 147, 248, 347 Haltestellte Märkisches Museum


Fritz-Schloß-Park

Als größte öffentliche Grünfläche Moabits mit zwölf Hektar entstand Mitte der 50er-Jahre unmittelbar neben dem Poststadion, das derzeit zu einer Wellness-Oase umgebaut wird, ein Park mit "Höhenluft".

Als nach 1945 auch an diesem Ort Trümmer abgeräumt werden mussten, auf dem Areal befand sich ein großer Kasernenkomplex einschließlich Exerzierplatz, wurden hier Schutt- und Trümmerreste aus der Umgebung aufgeschüttet. 1955 konnte auf der so entstandenen Erhebung ein Park angelegt werden, der seinen Namen nach dem früheren Bezirksbürgermeister von Tiergarten erhielt. Ein schlichter Gedenkstein auf dem "Gipfel" erinnert an Fritz Schloß. Nach sechzig Jahren sind die Bäume des Parks zu respektabler Größe herangewachsen. Das hügelige Gelände hat lauschige Rundwege, Spielplätze, eine Liegewiese und neuerdings eine spezielle Strecke für Jogger. Unmittelbar neben dem Park lädt der Moabiter Kinder-Hof ein, ein gern besuchter Abenteuerspielplatz und Bauhof.

Rathenow Straße/Seydlitzstraße, 10559 Berlin
Verkehrsanbindung:
S5,7,75,59 und Regional-Bahn, Hauptbahnhof
U9 Turmstraße
U55 Hauptbahnhof
Bus 123 Haltestelle Lehrter Straße
Bus 187 Haltestelle Rathenower Straße


Monbijoupark

Zwischen Spree und Oranienburger Straße findet der Berlinbesucher auf drei Hektar Fläche einen kleinen Park im bei vielen Touristen angesagten Ausgehviertel der Spandauer Vorstadt.

Der Monbijoupark entstand anstelle des im Krieg zerstörten Schlosses Monbijou, dessen Reste 1959 abgeräumt wurden. Danach wurde das Gelände bis 1962 zu einem Freizeitpark mit Kinderplansche umgestaltet. In den Jahren 2006/2007 konnte das gesamte Areal landschaftsgärtnerisch völlig neu gestaltet werden, wobei auch eine einladende Uferpromenade geschaffen wurde. Über diese erreicht man nach wenigen Schritten die alte, neu erbaute Monbijou-Brücke, über die man auf die Museumsinsel gelangt.

In den Park wurde ein an historischen Vorlagen orientierter Schalenbrunnen integriert, der zwischen 1995 und 2000 seinen Platz neben der Deutschen Staatsoper hatte.

Besucher freuen sich über Gaststätte, Kinderspielplatz und am Parkeingang das alte Chamisso-Denkmal.

Monbijoustraße 3, 10117 Berlin
Verkehrsanbindung:
S1, 2, Haltestelle Oranienburger Straße
S5,7,75,9, Haltestelle Hackescher Markt
Tram M1, M6, Haltestelle Oranienburger Straße


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 157, August/September 2010, S. 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2010