BUND-Landesverband Hamburg - pm 31/Hamburg, 12. Juli 2019
BUND Hamburg setzt vorläufigen Baustopp durch
Umweltbehörde stoppt nach gerichtlichem Antrag des Umweltverbandes weitere Bauarbeiten für umstrittenes Gewerbegebiet in Hamburg-Rahlstedt
Nachdem der BUND Hamburg am Mittwochnachmittag einen dringlichen Antrag beim Verwaltungsgericht Hamburg eingereicht hat, verfügte die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) gestern Abend einen Baustopp für das geplante Gewerbegebiet "Viktoriapark" in Hamburg-Rahlstedt. Damit konnte ein Großteil der geplanten Zerstörung geschützter Biotope auf der rund 28 Hektar großen Fläche verhindert werden. In den nächsten Monaten entscheidet nun das Gericht in dem vom BUND Hamburg ebenfalls angestrengten Eilverfahren. Bis dahin ruhen die Arbeiten.
"Die Anweisung auf Baustopp ist eine wirklich gute Nachricht. Das Gebiet und die wertvollen Biotope sind erst einmal sicher. Unser Ziel bleibt aber weiterhin, das umstrittene Gewerbegebiet auf Dauer zu verhindern und somit das Landschaftsschutzgebiet und den Biotopverbund zu erhalten", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Für das als "Viktoriapark" bezeichnete neue Gewerbegebiet sollen 28 Hektar eines Landschaftsschutzgebietes zerstört werden. In dem Gebiet finden sich neben wertvollen Knickstrukturen und Feuchtbiotopen auch über 30 geschützte Tier- und Pflanzenarten, darunter die Breitflügelfledermaus, der Moorfrosch, die Spitzblütige Binse und der Fitis (Laubsänger).
Der BUND Hamburg, eine Bürgerinitiative und viele Bürger*innen hatten jahrelang gegen die Planung protestiert. Der BUND Hamburg sieht neben aller naturschutzfachlichen Kritik für das neue Gewerbegebiet keinen wirklichen Bedarf, da im Bezirk Wandsbek über 20 Hektar bereits ausgewiesener Gewerbefläche verfügbar sind. Trotz eines Bürgerbegehrens und einer umfangreichen fachlichen Kritik hielten Senat und der Bezirk Wandsbek aber am strittigen Bebauungsplan Rahlstedt 131 fest. Dieser Bebauungsplan, der das eigentliche Baurecht schaffen soll, ist bis heute aus unerklärlichen Gründen nicht rechtskräftig vom Bezirk Wandsbek unterzeichnet.
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pm 30/ Hamburg, 11. Juli 2019
BUND Hamburg beantragt sofortigen Baustopp beim Verwaltungsgericht / Landschaftsschutzgebiet in Hamburg-Rahlstedt soll Gewerbegebiet weichen
Nachdem die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) vor wenigen Tagen
überraschend einem Antrag auf Sofortvollzug des Investors für das
geplante Gewerbegebiet Viktoriapark in Hamburg-Rahlstedt stattgegeben
hat, hat der BUND Hamburg einen dringlichen Antrag auf Baustopp vor
dem Verwaltungsgericht Hamburg eingereicht. Auf der rund 28 Hektar
großen Flächen im Nordosten Hamburg sollen gesetzlich geschützte
Biotope zerstört werden, die ersten Bagger rollen bereits.
"Es ist unglaublich. Die Umweltbehörde gestattet eine massive Naturzerstörung mitten in der Brut- und Vegetationszeit, nur weil ein einzelner Investor wirtschaftliche Verpflichtungen auf eigenes Risiko eingegangen ist. Wir halten die nun erteilte Ausnahmegenehmigung aber auch den gesamten Bebauungsplan Rahlstedt 131 für rechtswidrig", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Bereits im Februar 2019 hatten erste Rodungsarbeiten für das geplante Gewerbegebiet begonnen. Der BUND Hamburg konnte mit einem Widerspruchsverfahren zunächst eine Aussetzung der Arbeiten erreichen und damit die vollständige Zerstörung wertvoller Knicks und weiterer gesetzlich geschützter Biotope stoppen. Anfang Juni hatte daraufhin der Investor einen Antrag auf Sofortvollzug gestellt, dem die Umweltbehörde mit Auflagen nun stattgegeben hat. Der Antrag des Investors war mit vertraglichen Verpflichtungen begründet worden. Der Bebauungsplan Rahlstedt 131 ist noch nicht rechtskräftig, hat aber eine Vorweggenehmigungsreife erlangt.
"Erneut stehen große Flächen eines Landschaftsschutzgebietes auf dem Spiel. Senat und Bezirke sind weit davon entfernt, eine verantwortungsvolle Flächenschutzpolitik zu betreiben, zumal im Bezirk Wandsbek freie Gewerbeflächen zur Verfügung stehen. Mit der Gestattung des Sofortvollzugs mitten in der Vegetationszeit schafft die grün geführte Umweltbehörde außerdem einen sehr problematischen Präzedenzfall. Sollte dieser Schule machen, werden Investoreninteressen zukünftig noch stärker gewichtet als dies ohnehin schon der Fall ist", so Manfred Braasch weiter.
Der BUND Hamburg hofft nun auf eine schnelle Entscheidung des Gerichtes und eine Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung. Der Umweltverband wird auch gegen den Bebauungsplan Rahlstedt 131 juristisch vorgehen, um die geplante Zerstörung der wertvollen Knicklandschaft im Nordosten zu verhindern. In dem Gebiet finden sich über 30 geschützte Tier- und Pflanzenarten, darunter die Breitmaulfledermaus, der Moorfrosch, die Spitzblütige Binse und der Fitis (Laubsänger).
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Quelle:
Presseinformation 31/19, 12.07.2019
Presseinformation 30/19, 11.07.2019
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg
veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2019
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