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SCHADSTOFFE/220: Die sechs gefährlichsten Umweltgifte der Welt (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

Donnerstag, 04. November 2010 / Chemie & Nanotechnologie

Die sechs gefährlichsten Umweltgifte der Welt


Die US-Umweltorganisation Blacksmith Institute und Green Cross Schweiz haben gestern eine Liste der sechs weltweit gefährlichsten Umweltgifte des Jahres 2010 vorgelegt. Neben Schwermetallen werden auch Pestizide und Radionukleide genannt.

Blei, Quecksilber, Chrom, Arsen, Pestizide und Radionukleide - so heißen die Ursachen von Todesfällen und Krankheiten bei hunderten Millionen Menschen weltweit. Ein großes Expertenteam hat in 40 Ländern erforscht, welche Substanzen besonders giftig sind, besonders direkt auf die menschliche Gesundheit wirken und die meiste Anzahl von Menschen gefährden.

Das makabre Ranking hat das Schwermetall Blei an die Spitze der gefährlichsten Gifte befördert: bis zu 22 Millionen Menschen sind gesundheitsschädigenden Konzentrationen dieses Nervengiftes ausgesetzt. Drei Viertel der jährlich global verwendeten sechs Millionen Tonnen Blei sind in Autobatterien verarbeitet, doch das toxische Metall gelangt auch durch Farbpigmentproduktion, Erzabbau sowie Müll- und Kohleverbrennung in die Umwelt. Es verursacht Unfruchtbarkeit, Nervenschäden, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Konzentrationsprobleme. Ähnlich gefährlich ist das Schwermetall Quecksilber, bis zu 19 Millionen Menschen sind gefährlichen Mengen dieses Stoffes ausgesetzt. Neben der Metallindustrie emittieren der Erzabbau und Mülldeponien das Gift. Es reichert sich - einmal in die Uwmelt gelangt - über die Nahrungskette auch in menschlicher Nahrung an. Es kann zu schweren Gehirn- und Nervenschädigungen führen sowie im schlimmsten Fall zum Tod. Durch Gerb- und Färbeprozesse gelangt Chrom - ebenfalls ein Schwermetall - in die Abwässer und gefährdet etwa 17 Millionen Menschen. Chrom ist krebserregend und kann das Verdauungs-, Atmungs- und Immunsystem schädigen. Das Halbmetall Arsen gefährdet etwa 9 Millionen Menschen. Das tückische Gift ist mit den Sinnen nicht wahrnehmbar und entsteht bei der Metallverhüttung oder der Kohleverbrennung, landet als Staub im Grundwasser und kann bei akuten Vergiftungen zu Nieren- und Herz-Kreislaufversagen führen, doch auch die schleichende Vergiftung ist gefährlich und kann zum Tod führen. Die in der Landwirtschaft eingesetzten Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) haben den traurigen fünften Rang auf der Liste erreicht. Bis zu 8 Millionen Menschen sind gefährdet. Pestizide stellen eine große Gruppe von Substanzen, dementsprechend unterschiedlich sind die entstehenden Gesundheitsprobleme. Einige Pestizide wurden schon durch die Stockholm-Konvention, die gefährliche langlebige organische Verbindungen reglementiert, verboten. Doch weltweit werden immer noch große Mengen verwendet, um Ernteerträge zu steigern. Die Kehrseite: unter anderem Vergiftungen, Krebs und Hirnschäden bei ungeborenen Kindern. Die USA haben die Stockholm-Konvention bisher nicht unterzeichnet. Radionukleide beziehungsweise radioaktive Strahlung gefährdet ebenfalls bis zu 8 Millionen Menschen. Sie können Krebs auslösen, das Immunsystem schwächen und ebenfalls bei zu hohen Werten zum Tod führen.

Die Umweltorganisation Green Cross Schweiz setzt sich für die Bewältigung der Folgeschäden aus Industrie- und Militärkatastrophen ein und für die Sanierung von Altlasten aus der Zeit des Kalten Krieges. Die private Non-Profit-Organisation Blacksmith Institute kürt seit einigen Jahre die am meisten verschmutzten Orte der Welt und setzt sich besonders für die Lösung von lebensbedrohlichen Umweltproblemen in Entwicklungsländern ein. [jg]

Umweltgiftbericht 2010 (PDF, 15,2 MB):
http://www.greencross.ch/uploads/media/pollution_report_2010_top_six_wwpp.pdf


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Quelle:
EU-News, 04.11.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2010