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VERBAND/510: Die europäischen Freunde der Erde (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 1/2013
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Friends of the Earth Europe
Groß und vielfältig

von Antje von Broock



Wie ist unser Netzwerk "Friends of the Earth" weltweit aufgestellt? Was sind die drängendsten kontinentalen Probleme? Und was haben wir damit zu tun? Lesen Sie zum Abschluss unserer Serie ein Porträt der europäischen "Freunde der Erde".


Welche Kampagnenformen wollen wir in Zukunft nutzen, welche politischen Ebenen gemeinsam angehen? Worauf sollten Friends of the Earth Europe (FoEE) eher zielen: Gruppen in gemeinsame Kampagnen einzubinden oder wichtige Themen auf der Lobbyebene in Brüssel zu vertreten? Sollen wir weiter wachsen oder unsere knappen Ressourcen besser dazu nutzen, schwache Gruppen zu stärken und aufzubauen? Diese und andere Fragen standen auf der Tagesordnung des letzten Strategietreffens von FoEE.

Antworten sind in einem so vielfältigen Netzwerk nicht leicht zu finden. FoEE zählt 31 Mitgliedsgruppen, mit Menschen aus 26 Sprachen. Jede Gruppe hat eine andere Geschichte, Organisation und Kultur. Verbände wie der BUND und Pro Natura (Schweiz) verfügen über eine gewachsene Struktur von Mitgliedern und Ehrenamtlichen und sind in ihren Heimatländern gewichtige Akteure. Viele andere Gruppen aber sind finanziell immer noch fast völlig von Drittmitteln abhängig und haben kaum mehr Mitglieder als manche BUND-Kreisgruppe.

Das Themenspektrum reicht vom klassischen Naturschutz bis zur klimapolitischen Lobbyarbeit, von der Baumbesetzung bis zur Anzeigenkampagne, von der Simulation eines brennenden Gaslecks vor der Firmenzentrale von Shell bis zu Großdemonstrationen. Alle Gruppen einigt das Ziel, unsere Gesellschaft in eine nachhaltige zu verwandeln und die negativen Folgen der Politik, des Handels und des Konsums der Europäer auf die Welt zu mindern. Nur in dem »Wie« sind wir uns nicht immer einig.


Neue Strategie

Deswegen gibt sich FoEE 2013 zum zweiten Mal eine Strategie, um Stärken zu bündeln und Schwächen aufzufangen. Wir wollen als starker europäischer Umweltverband sichtbar werden. Der erste strategische Plan galt noch vorwiegend dem Ziel, die Themenvielfalt zu reduzieren, um das Brüsseler Büro mit seinen knapp 40 Mitarbeitern nicht permanent an den Rand des Machbaren zu treiben. Der aktuelle Prozess will eine Konzentration der Aktivitäten. Details bestimmt die nächste Mitgliederversammlung im Spätsommer.

Die Teams zu »Klima & Energie«, »Ernährung, Landwirtschaft & Biodiversität« und »Unternehmensverantwortung« bleiben in jedem Fall bestehen und werden sich auch künftig ihren Kernthemen widmen: Klimapolitik und Energiewende; europäische Agrarreform, Gentechnik, Futterimporte und Schutz der biologischen Vielfalt; sowie Lobbytransparenz auf europäischer Ebene, Unternehmensverantwortung im Kohle-, Gas- und Ölsektor und die Verantwortung der Banken.

Trotz realer und gefühlter Knappheit geht es FoEE organisatorisch und finanziell vergleichsweise gut. Andere FoE-Regionen können sich noch nicht einmal einen Hauptamtlichen leisten. Unsere Solidarität und einzelne konkrete Kooperationen mit Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens sind deshalb sehr wichtig. So beteiligt sich der BUND seit Januar an einer Kampagne unserer niederländischen Partner Milieudefensi gegen die Ölverseuchung im Nigerdelta.


Antje von Broock betreut die internationale Arbeit des BUND. Möchten Sie mehr erfahren? Kontakt: antje.vonbroock@bund.net


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

- Anlässlich der UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt in Indien sendeten die Teilnehmer der FoEE-Mitgliederversammlung eine Botschaft nach Hyderabad.

- Friends of the Earth International in
Finnland, Schweden, Estland, Norwegen, Lettland, Litauen, Dänemark, Polen, Deutschland, Tschechien, Vereinigtes Königreich, Slowakei, Irland, Ungarn, Ukraine, Belgien, Österreich, Niederlande, Kroatien, Luxemburg, Georgien, Frankreich, Bulgarien, Schweiz, Mazedonien, Spanien, Italien, Zypern, Malta

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Quelle:
BUNDmagazin 1/2013, S. 38
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2013