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VERKEHR/1163: Dem CO2-Laster auf den Fersen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 15.11.2018 / Verkehr

Dem CO2-Laster auf den Fersen


Straßburg hat am Mittwoch für Vorgaben gestimmt, die den CO2-Ausstoß von Lkws und Bussen bis 2030 verringern sollen. Die Position ist ehrgeiziger als die der EU-Kommission, aber noch weit weg vom Pariser Klimaabkommen.

Die gesamte Flotte neuer Lastkraftwagen soll ihre durchschnittlichen CO2-Emissionen ab 2030 um 35 Prozent verringern im Vergleich zum Bezugsjahr 2019. Es soll ein Zwischenziel für den Zeitraum von 2025 bis 2029 von minus 20 Prozent geben.

Außerdem sollen Quoten für emissionsarme und emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge eingeführt werden. Ihr Anteil soll 5 Prozent ab 2025 betragen und ab 2030 auf 20 Prozent steigen. Hersteller, die diese Ziele verfehlen, müssen im Gegenzug den Verbrauch ihrer Fahrzeuge erheblich effizienter machen und gegebenenfalls Geldstrafen zahlen.

Allerdings stimmte das Plenum gegen gesonderte Ziele für Busse und Lkws. Die Gefahr besteht nun, dass Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge lediglich emissionsarme und -freie Busse bauen und diesen Anteil dann auf ihre Gesamtflotte anrechnen lassen. Dreckige Diesel-Lkws könnten weiterhin auf den Markt gebracht werden.

Darüber hinaus wies das Plenum den Vorschlag des federführenden Umweltausschusses zurück, wonach für Busse im öffentlichen Nahverkehr der Anteil von klimafreundlichen Antrieben deutlich erhöht werden sollte: 50 Prozent ab 2025 und 75 Prozent ab 2030.

Für die Brüsseler Umweltschutzorganisation T&E deute der Standpunkt des Parlaments zwar in die richtige Richtung, aber vom Pariser Klimaabkommen sei er noch weit entfernt.

Was noch im Verkehrsbereich passierte

Am Mittwoch verständigte sich das EU-Parlament mit dem Rat der EU auf eine Revision der Typgenehmigungen von zwei-, drei- und vierrädrigen leichten Fahrzeugen. Danach sollen Fahrzeuge künftig nach mehr gefahrenen Kilometern der Typgenehmigung unterzogen werden, als es bisher der Fall ist. Ebenfalls sollen neue Emissionsgrenzwerte für bestimmte leichte motorisierte Fahrzeuge erst 2024 angewendet werden, um Autoherstellern mehr Zeit für die Umstellung zu geben. [aw] Auch am Mittwoch genehmigte die Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission eine Förderung der Bundesregierung in Höhe von 107 Millionen Euro, mit der Dieselbusse des öffentlichen Nahverkehrs nachgerüstet werden sollen. Dadurch soll die Luftbelastung mit Stickoxiden in rund 90 Städten und Gemeinden verringert werden. [aw]


Bericht des EU-Parlaments (vorläufige Version) http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+TA+P8-TA-2018-0455+0+DOC+PDF+V0//DE

Reaktion T&E
https://www.transportenvironment.org/press/european-parliament-accelerates-transition-cleaner-trucks

Rat der EU (Typgenehmigung)
https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2018/11/14/review-of-type-approval-rules-for-two-three-or-four-wheel-vehicles-agreement-reached-with-the-european-parliament/

EU-Kommission (Dieselbusse)
https://ec.europa.eu/germany/news/2018114-kommission-genehmigt-foerderung-umweltfreundlicherer-busse-deutschland_de

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Quelle:
EU-News, 15.11.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2018

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