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VERKEHR/1209: Die Bahn muss zum Zugpferd der Mobilitätswende werden (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 23. März 2023

Bahnstrategie des BUND - Pressemitteilung BUND Niedersachsen, 23.03.2023

Die Bahn muss zum Zugpferd der Mobilitätswende werden
- Bahnstrecken reaktivieren, Bestandsnetz sanieren


Um eine nachhaltige Mobilitätswende umzusetzen, muss die Bahn zum wichtigsten Akteur werden. In seiner "Bahnstrategie 2030" fordert der BUND einen umweltschonenden Ausbau des Bahnverkehrs in Niedersachsen und einen deutlichen Anstieg des Verkehrsanteils auf der Schiene in den kommenden Jahren.

"Die Bahn und der schienengebundene Nahverkehr sind das Rückgrat einer nachhaltigen Mobilität in den Städten und auf dem Land. Von einem zukunftsfähigen, kund*innenfreundlichen, umwelt- und klimaschonenden Schienenverkehr sind wir nach fast 30 Jahren Bahnprivatisierung weit entfernt. Vor allem im ländlichen Raum könnte das Angebot durch eine zügige Reaktivierung von Bahnstrecken und Bahnhöfen verbessert werden. Das von der Landesregierung diskutierte Bahnreaktivierungsprogramm ist hierfür ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagt Tonja Mannstedt, BUND-Landesgeschäftsführerin, anlässlich der heutigen Befassung im Niedersächsischen Landtag. Wo Ausbau und Reaktivierung nicht möglich sind, müssen die Lücken im Schienenverkehr durch einen flächendeckenden Einsatz nachhaltiger Verkehrsmittel wie Bus und Stadtbahn, Sharing- und Mitnahmesysteme sowie attraktive Radverkehrsinfrastrukturen geschlossen werden.

Der BUND fordert eine kosteneffiziente Schienennetzplanung auf Bundes- wie Landesebene. Instandhaltung, Sanierung und Modernisierung des Bestandsnetzes sind ebenso entscheidend wie ein abgestimmter Zeitfahrplan, der so genannte Deutschlandtakt. Dieser kann ein bedeutsamer Fortschritt für den Bahnausbau sein, wenn er den Regional- und Nahverkehr gleichwertig in den Blick nimmt. Der flächenhafte Bahnausbau muss jedoch in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Reisezeiten müssen im gesamten Netz verbessert werden, statt Höchstgeschwindigkeiten auf einzelnen Strecken anzustreben. Das bedeutet vor allem, dass die ICE-Strecken vorwiegend im Bestandsnetz auszubauen sind, um Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten und eine flächendeckende Anbindung der Bürger*innen an das Bahnnetz zu gewährleisten.

"Durch den von der Bahn favorisierten Neubau von ICE-Trassen zwischen Hannover - Bielefeld sowie zwischen Hamburg / Bremen - Hannover würden zahlreiche Mittelzentren in Niedersachsen vom Fernverkehr abgeschnitten und aufgrund der enormen Kosten von Neubaustrecken dringend notwendige Investitionen in den Erhalt und die Sanierung des Bestandsnetzes verzögert", kritisiert Heiner Baumgarten, Sprecher des Landesarbeitskreises Mobilität. "Das Mobilitätsangebot vieler Niedersachsen und Niedersächsinnen würde sich nicht verbessern, sondern deutlich verschlechtern. Der Trassenneubau würde zudem zu einem erheblichen Flächenverbrauch und gravierenden Belastungen für die Natur führen. Diese Planungen sind mit Landeszielen zum Ressourcenschutz nicht zu vereinbaren."

Weitere Informationen:

Positionspapier zur Bahnstrategie 2030
https://www.bund-niedersachsen.de/fileadmin/niedersachsen/publikationen/verkehr/2023_Die_Bahn_als_Motor_fuer_die_Mobilitaetswende_BUND-Position.pdf

Radstrategie Niedersachsen: BUND-Forderungen zur Erhöhung des Radverkehrsanteils in Niedersachsen
https://www.bund-niedersachsen.de/fileadmin/niedersachsen/publikationen/verkehr/BUND_Niedersachsen_Position_Radverkehr_September_2022.pdf

BUND-Kampagne Autobahnneubau stoppen
https://www.bund-niedersachsen.de/mitmachen/autobahnneubau-stoppen/

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Quelle:
Presseinformation vom 23.03.2023
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. März 2023

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