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ATOM/1276: IPPNW fordert Stilllegung der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange (IPPNW)


IPPNW - 15. Juni 2015
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

IPPNW fordert Stilllegung der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange


Anlässlich der Protestaktionen im Dreiländereck von Deutschland, Belgien und den Niederlanden am Wochenende fordert die Ärzteorganisation IPPNW, die belgischen Atomreaktoren Tihange-2 und Doel-3 nicht wieder in Betrieb zu nehmen.

Die beiden Atommeiler sind seit rund 1,5 Jahren nicht am Netz, weil ihre Reaktordruckbehälter nach Angaben der belgischen Atomaufsicht tausende Risse aufweisen. Unabhängige Reaktorsicherheitsexperten gehen davon aus, dass diese Risse während des Betriebs entstanden sein müssen. Es ist vorstellbar, dass die Schäden an den Reaktordruckbehältern in Tihange und Doel durch schwere Störfälle verursacht worden sein könnten. Die fortschreitende Versprödung und Risse im Stahl der Druckbehälter erhöhen die Gefahr einer Atomkatastrophe um ein Vielfaches.

Es ist zu befürchten, dass aufgrund der maroden Druckbehälter keine hinreichenden Sicherheitsreserven mehr bestehen könnten, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass künftige Störfälle zum Versagen der Reaktordruckbehälter und zur Kernschmelze führen können. Ein GAU in einem belgischen Atomreaktor hätte überregionale Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit - auch in Deutschland.

Die epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (sogenannten KiKK-Studie) zeigt, dass bereits der Normalbetrieb von Atomkraftwerken zu relevanten Gesundheitsfolgen führt.


Die IPPNW ist eine berufsbezogene, friedenspolitische Organisation, die 1981 von einer Gruppe von Ärzten aus den USA und Russland gegründet wurde. Ihre Überzeugung: Als Arzt hat man eine besondere Verpfl ichtung zu sozialer Verantwortung. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1984 den UNESCO-Friedenspreis und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Heute setzen sich Mediziner und Medizinerinnen der IPPNW in über 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein.

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Quelle:
Presseinformation der IPPNW - vom 15.06.2015
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)
IPPNW-Geschäftsstelle, Körtestr. 10, 10967 Berlin
Telefon: 030 / 69 80 74-0, Fax: 030 / 69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2015

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