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CHEMIE/353: Ist die EU-Chemikalienverordnung REACH ein Sanierungsfall? (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 24. Juni 2014 / Chemie & Nanotechnologie

Ist REACH ein Sanierungsfall?



In einem Ende der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht fordert die schwedische Chemiebehörde Kemi eine grundlegende Reform der EU-Chemikalienverordnung REACH. Vor allem gelte es, bestehende Gesetzeslücken zu schließen und das Chemikalienrecht effizienter zu gestalten.

In dem Bericht kritisiert Kemi fehlende Regelungen für Nanotechnologie sowie für Chemikalien mit geringen Jahresmengen in Herstellung und Verbrauch. Derzeit sieht REACH nur für Chemikalien ab einer Jahresmenge von einer Tonne eine Registrierungspflicht vor. Aus Sicht der schwedischen Behörde geht REACH außerdem nur unzureichend auf die ökotoxische Wirkung von Chemikalienmischungen ein.

Neben fehlenden Regelungen innerhalb des europäischen Chemikalienrechts, weist der Bericht auch auf die Ineffizienz von REACH hin: Die Regulierung gefährlicher Substanzen unter REACH sei deutlich komplizierter und teurer als unter früheren Verordnungen, so das Fazit der Kemi. Diese Schwachstellen müssten dringend ausgebessert werden.

Bei einer Überarbeitung von REACH müsse die EU darüber hinaus konkrete Regelungen für Ersatzstoffe treffen, damit schädliche Stoffe nicht einfach nur durch ähnliche Chemikalien ersetzt würden. Hierfür empfiehlt die Chemiebehörde, ein europäisches Exzellenzzentrum zu schaffen, das Hersteller und Verarbeiter bei der Suche nach geeigneten und unbedenklichen Ersatzstoffen berät. Um zu vermeiden, dass Chemikalien durch ähnliche Stoffe ersetzt werden, schlägt Kemi außerdem vor, Sicherheitsbewertungen nicht mehr nur für einzelne Stoffe, sondern für ganze Stoffgruppen vorzunehmen. [dh]


Kemi-Bericht (PDF, schwedisch)
http://www.kemi.se/Documents/Publikationer/Trycksaker/Rapporter/Rapport-4-14-Reachuppdraget.pdf?epslanguage=sv

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Quelle:
EU-News, 26.06.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2014