Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

FORSCHUNG/270: EU läßt den Ausstoß klimaschädlicher Gase von Lkw untersuchen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 17.03.2009

EU lässt den Ausstoß klimaschädlicher Gase von Lkw untersuchen


Im italienischen Ispra werden seit Mitte März Lkw in einem Laborversuch auf ihre Klimaschädlichkeit getestet. Die EU-Kommission will Erkenntnisse über die Menge an Kohlendioxid und anderer klimaschädlicher Abgase sowie den Energieverbrauch von Lastern. Auf dem Prüfstand stehen bis zu 40 Tonnen schwere Lastwagen und bis zu zwölf Meter lange Busse. Schwerlaster gehören zu den Hauptverursachern der Treibhausgasemissionen in Europa.

So verursachen sie 23 Prozent des CO2-Ausstoßes im Straßenverkehr, machen aber nur drei Prozent aller Fahrzeuge aus. Bis 2030 könnten sich diese Emissionen verdoppeln, befürchten Experten. Ein geringerer Energieverbrauch könnte dies verhindern. "Bisher haben wir nur vage Kenntnis darüber, wie viel Kohlendioxid ein schwerer Lastwagen ausstößt", sagte EU-Forschungskommissar Janez Potocnik. Man wolle die Erkenntnisse so schnell wie möglich zum Schutz des Klimas nutzen. Einen genauen Zeitplan nannte Potocnik aber nicht.

Die Forscher wollen herausfinden, wie viel Energie ein Lkw verbraucht, wenn der Motor eingebaut ist. Dafür wird die Fahrt auf der Straße simuliert. Interessant sind vor allem das Starten bis die Geschwindigkeit auf der Autobahn erreicht ist. In das Experiment fließen auch der Luftwiderstand, die Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn, das Gewicht eines Anhängers, Steigungen, Gefälle, Temperaturen zwischen minus 30 und plus 50 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit ein. Getestet werden auch alternative Kraftstoffe. Berücksichtigt wird auch das Verhalten der Fahrer: Hält er sich beispielsweise an das vorgeschriebene Tempo? Denn die Beschleunigung und die Geschwindigkeit beeinflussen den Schadstoffausstoß. Man müsse auch das Bewusstsein der Fahrer in der Realsituation schärfen, sagte ein Experte. Vernünftiges Fahren verbrauche auch weniger Kraftstoff.

Bis April 2010 sollen die Leitlinien zur Umsetzung neuer Normen schwerer Nutzfahrzeuge (EURO-VI-Norm) in der EU festgelegt werden. [mbu]

Weitere Informationen
http://www.ec.europa.eu/research/index_de.html


*


Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 09/09, 19.03.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 17.03.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2009