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INITIATIVE/267: E.ON. Die Zukunft der Energie. Verschlafen! (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 5. Mai 2010

E.ON. Die Zukunft der Energie. Verschlafen!


Lokale Anti-Kohlekraftinitiativen treffen sich heute am 5. Mai 2010 mit Vertretern von Oxfam Deutschland in Stade, um gegen den von E.ON geplanten Bau des Kohlekraftwerks zu protestieren. Die Bürgerinitiative Stade-Altes Land, die Bürgerinitiative Bützfleth und die Bürgerinitiative Haseldorfer Marsch haben Oxfams Klima-Expertin Ann-Kathrin Schneider eingeladen, den neuen Oxfam-Bericht zum CO2-Ausstoß von E.ON-Kohlekraftwerken vorzustellen. "E.ON setzt auf den Erhalt und Ausbau der fossilen Stromerzeugung und blockiert so eine dringend notwendige Umorientierung der Energiebranche hin zu mehr Klimafreundlichkeit. Den Preis dafür zahlen vor allem Menschen in armen Ländern, denn sie leiden am stärksten unter den Folgen des Klimawandels", erklärt Schneider, Autorin des Berichts.

Auch für die direkten Anwohner ist das geplante Kohlekraftwerk eine unzumutbare Belastung mit unabsehbaren Risiken. Daher verlangt Professor Niels-Peter Rühl von der Bürgerinitiative Haseldorfer Marsch: "Wir fordern den sofortigen Stopp der Planungs- und Genehmigungsverfahren von Kohlekraftwerken in Stade, bis ein länderübergreifendes und überzeugendes Energiekonzept vorliegt." Energiegewinnung aus Kohlekraftwerken ist nicht mehr zeitgemäß. Die mit ihrem Bau und Betrieb verbundenen Belastungen für Mensch und Umwelt sind nicht in befriedigender Weise zu reduzieren. Manfred Kleine-Tebbe von der Bürgerinitiative Stade - Altes Land: "Wir bekennen uns zum Industriestandort Stade, aber Kohlekraftwerke sind Technik von gestern. Eine Wende ist notwendig: weg von fossiler Energiegewinnung durch zentrale Großkraftwerke, hin zu dezentraler Energieproduktion und Erneuerbaren Energien."

Wenn aber ein Kraftwerk auf fossiler Grundlage nicht zu verhindern sein sollte, dann müsste die Politik in Stade einen eigenen Bebauungsplan beschließen, in dem unter anderem ein hoher Wirkungsgrad, der Ausschluss des Brennstoffs Kohle und die Verpflichtung zur Abwärmenutzung festgeschrieben werden. Als Industriestandort mit einigen tausend Arbeitsplätzen und einem geplanten Seehafen setzt die Hansestadt Stade momentan auf die Ansiedlung von zwei neuen Kohlekraftwerken. Wirtschaftliche Gründe und die Schaffung beziehungsweise Erhaltung von Arbeitsplätzen werden, wie so oft in kleineren Städten mit Kohlekraftwerksplanungen, als dringende Gründe für die Ansiedlung angeführt. Dabei wird billigend in Kauf genommen, dass neben der Klimaschädigung auch das Öko-System Unterelbe durch die Einleitung von um 7°C erwärmtem Elb-Kühlwasser (ungefähr 900 Millionen Kubikmeter pro Jahr) massiv belastet wird, außerdem sind vier weitere Kohlekraftwerke an der Unterelbe in Planung.

Doch Sabine Klie, Sprecherin der Bürgerinitiative Bützfleth ist sich sicher: "Noch ist in Stade die endgültige Entscheidung nicht gefallen. Denn die Entscheidungsgremien für die zwei Bebauungspläne haben immer noch die Möglichkeit, regulierend in die Bauvorhaben für die zwei geplanten Großkraftwerke einzugreifen."

Als eines der weltweit größten privaten Energieunternehmen erzeugt, verteilt und vermarktet E.ON Strom und Gas in Europa und Russland. Gut ein Drittel des erzeugten Stroms stammt aus Kohlekraft. Die 21 deutschen Kohlekraftwerke stoßen knapp 40 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus und tragen so zur Verschärfung des klimaschädlichen Treibhauseffekts bei. Außerdem baut das Unternehmen derzeit ein Steinkohlekraftwerk in Datteln und plant zwei weitere in Stade und Großkrotzenburg. Würden diese fertig gestellt, so stießen sie jährlich zusätzliche 18,6 Millionen Tonnen CO2 aus.

Den Bericht finden Sie unter:
www.oxfam.de/informieren/kohlekraft/e.on-bericht


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Quelle:
Presseinformation vom 05.05.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2010