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MELDUNG/073: BUND-Gutachten - Brandenburg bald Endlager für Berliner CO2-Emissionen? (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 18. November 2010

BUND-Gutachten: Abscheidung und Endlagerung von CO2 aus Kohlekraftwerken birgt enorme Risiken

Brandenburg bald Endlager für Berliner CO2-Emissionen?


Berlin ist Stromimportland. Ein Großteil stammt aus den klimaschädlichen Braunkohlekraftwerken in Brandenburg. Neben den riesigen Tagebauen soll nun auch noch das CO2 vor den Toren Berlins im Boden verpresst werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute in Berlin mit einem geologischen Gutachten die unkalkulierbaren Risiken der CCS-Technologie (carbondioxide capture and storage) aufgezeigt. Statt auf CCS zu setzen fordert der BUND den Ausstieg aus der Kohleverstromung und den Umbau der Energieversorgungsstrukturen.

"Berlins Stromversorgung muss unabhängiger von fossilen Energieträgern, insbesondere der Kohle werden, um die negativen Auswirkungen und Risiken der Kohleverstromung zu beenden. Dazu brauchen wir eine Länder übergreifende Zusammenarbeit zum Umbau der Energieversorgungsstrukturen", sagte Ulf Sieberg, Referent für Klimapolitik des BUND Berlin. Erst am Montag hatten die Umweltausschüsse der Landesparlamente beider Länder eine durchwachsene Zwischenbilanz ihrer Zusammenarbeit gezogen.

Das BUND-Gutachten benennt nun zusätzliche Risiken der Kohleverstromung. So führt die Endlagerung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken oder der Industrie zur Versalzung des Grundwassers. Die hohen Drücke, die zur Verpressung des CO2 in die Tiefe erforderlich sind, können außerdem Leckagen oder Erdbeben verursachen. Entweichendes Kohlendioxid, das sich in Senken oder Tälern ansammelt, könnte zur Gefahr für die Bevölkerung werden.

"Eine Strategie und Technologie, die nicht auf Vermeidung von Kohlendioxid und Ressourcenraubbau setzt, sondern auf ein grünes Image durch die weitere Verbrennung fossiler Energieträger und eine risikobehaftete Endlagerung, ist unglaubwürdig und nicht zukunftsfähig", so Sieberg weiter.

Der BUND forderte daher, dass das geplante Gesetz zur Errichtung von Anlagen mit CCS-Technologie, das derzeit auf Bundesebene vorangetrieben wird, diesen Sicherheitsrisiken Rechnung trage und rief alle Bürger zum Wechsel von Kohlestromanbietern auf.

Das CCS-Gutachten und die zentralen Ergebnisse finden Sie im Internet unter
http://www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/klima_energie/ccsgesetz_stoppen/mehr_zum_ccs_gesetz/co2_endlagerung/


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Quelle:
Presseinformation Info 44, 18.11.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2010