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MELDUNG/257: Deutsche Bank sagt "Nein" zur Finanzierung von Kohlehafen am Great Barrier Reef (urgewald)


urgewald / Market Forces - Pressemitteilung vom 22. Mai 2014

Deutsche Bank sagt "Nein" zur Finanzierung von Kohlehafen am Great Barrier Reef



Frankfurt, 22. Mai, 2014 Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald besuchte heute die Hauptversammlung der Deutschen Bank, zusammen mit Gästen aus Australien. Die NRO "Market Forces" war gemeinsam mit Tony Brown angereist, einem Tourismusbetreiber vom Great Barrier Reef, der außerdem Berater für die Marine-Parkverwaltung ist.

Der Co-Vorsitzende der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, antwortete auf die Anfrage von Herrn Brown und der NROs: "Es besteht keine Einigung zwischen der australischen Regierung und der UNESCO in Bezug auf die Auswirkungen einer Erweiterung von Abbot Point auf das Great Barrier Reef. Darum werden wir entsprechende Finanzanfragen auch nicht weiter verfolgen" Der Aufsichtsratsvorsitzende, Paul Achleitner, sagte außerdem: "Wir haben zur Zeit nichts mit diesem Projekt zu tun und werden auch zukünftig nichts mit dem Projekt zu tun haben."

Wir sind hocherfreut, dass die Deutsche Bank sich dazu durchgerungen hat, "Nein" zu Abbot Point zu sagen", sagt Herr Brown. "Über 2 Millionen Menschen besuchen jedes Jahr das Great Barrier Reef. Der geplante massive Ausbau von Abbot Point und die Verklappung des Abraums auf See wäre eine massive Gefahr für dieses sensible Ökosystem aber auch für die viele Gemeinden, die von Tourismus leben."

Heffa Schücking, Geschäftsführerin von urgewald, sagt: "Auch wir freuen uns über diese Entscheidung der Deutschen Bank. Die Kohleterminals bei Abbot Point sind allerdings Teil eines viel größeren Projekts, zu dem auch die Entwicklung riesiger neuer Kohleminen gehören, wie auch der Bau einer Eisenbahnlinie, um die Kohle von den Minen zum Hafen zu transportieren. Die Entscheidung gegen den Hafenausbau ist daher nur ein erster Schritt. Wir warnen die Deutsche Bank davor sich auch hier zu engagieren"

Die Entscheidung der Deutschen Bank folgte der wochenlangen Kampagne von einer großen Koalition aus europäischen und australischen Gruppen. Teil der Kampagne war eine von 200.000 Menschen unterzeichnete Online-Petition, sowie hunderte direkt an die Bank gerichtete E-Mails, die sie aufforderten, von dem Projekt Abstand zu nehmen. Außerdem wurde von der Koalition eine ganzseitige Anzeige in der European Financial Times geschaltet, welche die Deutsche Bank dazu aufrief, die Erweiterung von Abbot Point nicht zu finanzieren.

"Finanzinstitute müssen endlich zeigen, dass sie den Schutz des Riffs ernst nehmen", so Julien Vincent von Market Forces. "Credit Agricole und Deutsche Bank haben sich nun beide deutlich gegen die Finanzierung dieses Projektes ausgesprochen, das das Great Barrier Reef gefährden würde. Wenn europäische Banken diesen Schritt tun, sollten wir dasselbe von den australischen Banken erwarten können. Wenn wir das Riff erhalten wollen, müssen anderen Banken nachziehen", fügt er hinzu.

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Quelle:
Pressemitteilung, 22.05.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Mai 2014