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MELDUNG/270: Raus aus der Kohle - nordische Investoren machen den ersten Schritt (urgewald)


urgewald - Kampagne für den Regenwald - Pressemitteilung vom 25. November 2014

Raus aus der Kohle: nordische Investoren machen den ersten Schritt



Oslo, 25.11.14 Die Umweltorganisation urgewald präsentiert heute im norwegischen Parlament ihren neuen Bericht "Dirty & Dangerous". Urgewald hat untersucht, wie stark der norwegische Pensionsfonds (Government Pension Fund Global - GPF) in Kohlefirmen investiert ist. Der Bericht fügt sich ein in die aktuelle politische Debatte in Norwegen um die fossilen Investitionen des Staatsfonds GPF.

"Auf dem Weg zu einem klimafreundlichen Portfolio muss der GPF noch einige Kohlebrocken aus dem Weg räumen. In seinem 2013er Portfolio haben wir 158 Kohlefirmen gefunden. Im Kohlesektor hält der Staatsfond somit Vermögenswerte von 9,7 Milliarden Euro.", erklärt Heffa Schücking von urgewald, Autorin des Berichts. Unter den Firmen finden sich selbst die größten Dreckschleudern: die südafrikanischen Sasol, die Kohle in Öl umwandelt sowie chinesische Firmen, die Kohle zu Gas konvertieren. Bei diesen Verfahren wird bis zu 82 Prozent mehr Kohlendioxid erzeugt als bei der Verbrennung von Kohle.

"Immerhin zeigen die Diskussionen im Parlament, dass das Portfolio des Staatsfonds ernsthaft auf den Prüfstand gestellt wird" sagt Schücking. Wie weit die Debatte um klimaschädliche Investitionen in Norwegen sei, zeigten der Versicherer Storebrand und der private Pensionsfond KLP, die sich bewusst von Vermögenswerten fossiler Unternehmen getrennt hätten. KLP verkündete letzte Woche seine Entscheidung, Vermögenswerte von Firmen abzustoßen, die mehr als 50 Prozent ihrer Einnahmen aus Kohlegeschäften gewinnen. Gleichzeitig erklärte KLP, knapp 60 Millionen Euro zusätzlich in Erneuerbare Energien investieren zu wollen.

"KLP gibt als Grund für diesen Schritt den Klimaschutz an. Daran sollten sich deutsche Versicherer dringend ein Beispiel nehmen", fordert Schücking. "Während international norwegische, schwedische und britische Pensionsfonds und Versicherer reihenweise Kohle- und andere Firmen aus ihrem Portfolio werfen, warten wir in Deutschland auf so einen Schritt bisher vergeblich. Jetzt müssen unsere Versicherer endlich nachziehen."

Der Bericht "Dirty & Dangerous - The Norwegian Government Pension Fund‹s Coal Investments" kann unter der folgenden Adresse herunter geladen werden:
www.urgewald.org/presse/coal-norway

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.11.2014
Herausgeber: urgewald e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2014