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STRAHLUNG/129: DWD misst in Potsdam und Offenbach Radioaktivität aus Japan (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 28.03.2011

Deutscher Wetterdienst zu den Folgen der Fukushima-Katastrophe

DWD misst in Potsdam und Offenbach Radioaktivität aus Japan


Offenbach, 25. März 2011 - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für den Zeitraum 23./24. März 2011 in Offenbach und Potsdam erstmals Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen. In der Messstation Offenbach des nationalen Wetterdienstes wurden 130 Millionstel Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) Jod-131 in der Luft, in Potsdam 230 Millionstel Bq/m3 erfasst. Das entspricht etwa einem 5000stel der während des Reaktorunfalls von Tschernobyl in Deutschland gemessenen Werte. Auch in europäischen Nachbarländern wurden Werte in dieser Größenordnung gemessen. In Offenbach wurde außerdem das radioaktive Edelgas Xenon-133 mit etwa 100 Tausendstel Bq/m3 erfasst.

Alle gemessenen Radionuklide sind nur durch extrem aufwändige Messungen zu bestimmen. Mit speziellen Luftsammelsystemen ist der Deutsche Wetterdienst zudem in der Lage Aktivitätskonzentrationen von einem Millionstel Becquerel zu messen. Nach Angaben des DWD können die bisher gemessenen Radionuklide eindeutig dem havarierten Atomreaktor in Fukushima zugeordnet werden. Der DWD erwartet, mit seinen besonders empfindlich messenden Stationen auch in den nächsten Tagen kontinuierlich Radioaktivität aus Japan in der Luft über Deutschland zu erfassen. Alle aktuellen Messwerte werden auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) unter http://www.bfs.de/de/ion/imis/aktuell veröffentlicht.


Flugzeugeinsatz zur Überwachung der Radioaktivität

Aufgrund der meteorologischen Situation hatte der DWD am 23. März mit ersten geringen Konzentrationen radioaktiver Spurenstoffe im Luftraum über Deutschland gerechnet. Daher führte der Deutsche Wetterdienst am Nachmittag des 23. März 2011 einen Messflug mit einem Learjet der Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GfD) durch. Der Flug wurde mit einem entsprechenden Messeinsatz der Falcon-20E des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. abgestimmt.

Die Messungen wurden auf einer Nord-Süd Route (Hamburg-München) und einer West-Ost Route (Nordsee-Ostsee) durchgeführt. Während des Messfluges wurden für unterschiedliche Streckenabschnitte in Höhen von 5.000 m und 10.000 m Luftproben genommen und ausgewertet. Erste Auswertungen der Messungen zeigten keine erhöhte Konzentration oberhalb der bei dieser Flugzeugmessung technisch möglichen Nachweisgrenzen von 10 Tausendstel Bq pro Kubikmeter Luft.

© DWD 1996-2011


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Quelle:
Pressemitteilung vom 28.03.2011
Pressestelle des Deutschen Wetterdienstes,
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Telefon: 049 (0)69 / 80 62 - 0, Fax: 049 (0)69 / 80 62 - 4484
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2011