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ARTENSCHUTZ/010: Indien - Leoparden, Erkenntnisse für den Tierschutz durch Satellitenprogramm (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. Januar 2011

Indien: Auf der Spur der Leoparden - Erkenntnisse für den Tierschutz durch Satellitenprogramm

Von Pankaj Sekhsaria


Pune, Indien, 24. Januar (IPS) - In Indien läuft ein Satelliten-gestütztes Forschungsprojekt, das Einblicke in die Wanderbewegungen von Leoparden geben soll. Die Wissenschaftler versprechen sich von dem Experiment neue Erkenntnisse, die das Zusammenleben von Mensch und Wildtieren optimieren und der Verbreitung von Krankheiten vorbeugen.

Wie die führende Wissenschaftlerin des 'Waghoba'-Programms, die Biologin Vidya Athreya, erklärte, sind Territorialtiere wie Bären, Leoparden, Tiger und sogar Schlangen ortsgebunden. Sie in andere Regionen umzusiedeln, mache deshalb oft keinen Sinn. So versuchten viele Tiere, in die alte Heimat zurückzukehren.

Auch erhöht sich die Konfliktgefahr, wie Athreya und ihr Team gleich zu Anfang ihrer wissenschaftlichen Arbeit erkannten, als sie Zwischenfälle im Yawal-Wildtierschutzgebiet im Bezirk Jalgaon im westlich zentralen Bundesstaat Maharashtra untersuchten. In den Wäldern, der Heimat wild lebender Tiere, gibt es einige Siedlungen, die lange Zeit von Übergriffen der Großkatzen verschont blieben.


Gefahr durch Auswilderung

Ende 2003 kam es dann in einem Zeitraum von zwei Monaten gleich zu sechs Leopardenangriffen auf Menschen. Die Situation entschärfte sich erst wieder, als zwei Leoparden eingefangen wurden. Sie waren im Rahmen einer groß angelegten Auswilderungsaktion aus dem ländlichen Junnar nahe der Stadt Pune abtransportiert und im 400 Kilometer entfernten Yawal ausgewildert worden.

Vor der Auswilderungsaktion hatte man beiden Leoparden ein reiskorngroßes Chip implantiert, um ihre Bewegungen via Satelliten beobachten zu können. So kamen Athreya und der Wildtier-Veterinärmediziner Aniruddha Belsare zu dem Schluss, dass die Umsiedlung wildlebender Tiere durchaus problematisch sein kann.

Athreya zufolge ist es grundsätzlich besser, Leoparden, die Menschen gefressen haben, zu töten, als sie woanders freizulassen. Gleichzeitig bedeute die Anwesenheit eines Leoparden im Umfeld von Menschen nicht automatisch, dass von dem Tier eine Gefahr ausgehe, so die Expertin.

Belsare zufolge wird das Sattelitenprojekt auch Erkenntnisse über die Verbreitung von Krankheiten im Zuge von Auswilderungsaktivitäten ermöglichen. Denn dem Experten zufolge gibt es bisher keine Informationen zu der Frage, ob die Umsiedlung wilder Tiere die unbeabsichtigte Ausbreitung von Krankheiten wie Tuberkulose und Tollwut nach sich zieht. (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.projectwaghoba.in/
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=54193

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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2011