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GENTECHNIK/141: Mexiko - Schwieriger Start für neu eingerichtete indigene Gensoja-Beobachtungsstelle (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mexiko
Gensoja - Beobachtungsstelle eingerichtet

Von Redaktion Desinformemonos


(Mexiko-Stadt, 14. April 2016, desinformemonos) - Auf schriftlichen Wunsch mehrerer indigener Gemeinden wurde die Beobachtungsstelle für die Konsultation der Mayas (Misión de Observación para la Consulta Indígena Maya) gegründet. Die Beobachtungsstelle soll den Prozess der Konsultation der Mayas über den Anbau von gentechnisch verändertem Soja in den Bundesstaaten Yucatán und Campeche im Südosten Mexikos begleiten und kontrollieren.

Die Beobachtungsstelle drückte ihre Besorgnis wegen verschiedener Vorkommnisse nach dem ersten Abschnitt der Konsultationen aus, die am vergangenen 14. April begonnen haben. So soll ein Beamter einen Bürger aufgefordert haben, die Gemeinde bei der Konsultation zu vertreten, ohne jedoch vorher von der Gemeinde dazu unterstützt oder ernannt worden zu sein. Ein weiterer Vorfall sei das Angebot an die Gemeindevertreter*innen und an einen der Kläger gewesen, ihre Projekte und öffentlichen Bauvorhaben zu genehmigen, falls sie im Gegenzug bei der Konsultation dem Anbau von Gensoja zustimmen würden.

Weiterhin wurde angemerkt, dass zwar der erste schriftliche Aufruf für die Konsultation in Maya und Spanisch erfolgte, jedoch die ersten Versammlungen nur auf Spanisch stattgefunden hätten, ohne gleichzeitiges Angebot von Dolmetschdiensten.


Ziel der Beobachtungsstelle

Die Beobachtungsstelle soll den Konsultationsprozess der indigenen Völker, die von der Aussaat von Gensoja betroffen sind, begleiten und dokumentieren, um so die Beachtung des Urteils des Obersten Mexikanischen Gerichtshofes zu überwachen. Der Gerichtshof, der einem Verfassungsgericht gleich kommt, hatte am 4. November 2015 die Genehmigung aufgehoben, die das mexikanische Landwirtschaftsministerium dem Monsanto-Konzern für die kommerzielle Aussaat von 253.500 Hektar Gensoja in sieben Bundesstaaten erteilt hatte, zu denen auch die drei Bundesstaaten der Halbinsel Yucatán gehören.

Nachdem der Oberste Mexikanische Gerichtshof das Urteil gefällt hatte, wurde jedoch erst am 31. März und 1. April 2016 zu der Konsultation aufgerufen, die am 14. April in den Maya-Gemeinden Holpechén und Tenabo beginnen sollte. Holpechén und Tenabo liegen beide im Bundesstaat Campeche auf der Halbinsel Yucatán.


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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2016

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