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KATASTROPHEN/041: Strontium aus Fukushima in Japans Präfekturen und in Tokyo nachgewiesen (Strahlentelex)


Strahlentelex mit ElektrosmogReport
Unabhängiger Informationsdienst zu Radioaktivität, Strahlung und Gesundheit
Nr. 614-615 / 26. Jahrgang, 2. August 2012

Folgen von Fukushima
Strontium aus Fukushima in Japans Präfekturen und in Tokyo nachgewiesen

von Annette Hack und Thomas Dersee



Am 24. Juli 2012 veröffentliche das japanische Ministerium für Wissenschaft und Kultur erstmals Ergebnisse über Falloutmessungen von Strontium-90 aus dem Reaktorunfall von Fukushima in den Präfekturen Japans und der Stadt Tokyo. In den hauptsächlich in Mitleidenschaft gezogenen Präfekturen Fukushima und Miyagi war es bereits zuvor in größerem Maße gefunden worden. Die jetzt veröffentlichten Fundorte liegen vor allem in den Präfekturen Iwate, Akita, Yamagata, Ibaraki, Tochigi, Gumma, Saitama, Chiba und Kanagawa sowie in der Metropolregion Tokyo. An allen Fundorten wurden die Höchstwerte überschritten, die zwischen 2000 und der Zeit vor dem Unfall gemessen worden waren und auf den Fallout der Atombombentests zurückzuführen sind, heißt es. Es handele sich also wohl um Fallout aus dem Reaktor Dai-ichi, meint das Wissenschaftsministerium. In der Präfektur Ibaraki, die sich südlich an Fukushima anschließt, wurden demnach die höchsten Fallouteinträge außerhalb von Fukushima und Miyagi gemessen. Für den Monat März 2011 wird für Ibaraki ein Fallouteintrag von 6 Becquerel Strontium-90 pro Quadratmeter (6 Bq/m² oder 6 Megabecquerel pro Quadratkilometer (MBq/km²)) genannt. Insgesamt betrug die Falloutmenge dem Bericht zufolge zwischen März und November 2011 in Ibaraki 13,4 Bq/m² Strontium-90 und 21736 Bq/m² Cäsiumgesamtaktivität (Cs-137 + Cs-134). Für den weiteren Zeitraum bis heute liegen die Fallout-Ergebnisse noch nicht vor. In den 11 Jahren zuvor seit 2000 hatten Bodenmessungen dem Bericht zufolge in Ibaraki bereits Bodenbelastungen zwischen 72 und 950 Bq/m² Strontium-90 ergeben, die sich jetzt entsprechend dem gemessenen Neueintrag erhöht haben.

Für die Präfektur Fukushima waren zuvor bereits am 6. April 2012 eigene Übersichten über die Bodenbelastungen mit Strontium-90 veröffentlicht worden. Diese betragen demnach zwischen 3070 Bq m² Strontium-90 in der Nähe der havarierten Reaktoren von Fukushima Dai-ichi und 38,1 bis 447 Bq/m² Strontium-90 in den am weitesten davon entfernt liegenden Regionen der Präfektur Fukushima. Das arithmetische Mittel der Bodenbelastungen aus 55 Einzelwerten ergibt 172 Bq/m² und der Median 99,9 Bq/m² Strontium-90 für die Präfektur Fukushima. Für Miyagi liegen uns bisher keine Angaben vor.

Die Plutoniumbelastungen werden von den Präfekturbehörden von Fukushima für ihre Präfektur mit maximalen Werten bis 63,8 Bq/m² für Plutonium-239+240 und 2,18 Bq/m² für Plutonium-238 in mehr als 100 Kilometern Entfernung von den havarierten Reaktoren angegeben. Die Medianwerte liegen bei 9,74 Bq/m² für Plutonium-239+240 und unterhalb einer Nachweisgrenze von 0,908 Bq/m² für Plutonium-238. Die Cäsiumwerte variieren in der Präfektur Fukushima demnach zwischen 4,58 Millionen Bq/m² für Cäsium-134 sowie 5,06 Millionen Bq/m² für Cäsium137 in Reaktornähe und 2050 Bq/m² für Cäsium-134 sowie 2610 Bq/m² für Cäsium-137 in der am weitesten davon entfernt liegenden Region der Präfektur Fukushima. Die arithmetischen Mittelwerte aus jeweils 55 Meßpunkten ergeben 147500 Bq/m² für Cäsium-134 und 169000 Bq/m² für Cäsium-137 und die Medianwerte liegen bei 21500 Bq/m² für Cäsium-134 und 26300 Bq/m² für Cäsium-137.

http://www.asahi.com/national/update/0724/TKY201207240365.html
http://radioactivity.mext.go.jp/ja/contents/6000/5808/24/194_Sr_0724.pdf
http://www.pref.fukushima.jp/j/dojou120406.pdf
(die Datei enthält neben den Strontium- auch Plutonium- und Cäsium-Meßwerte für die Präfektur Fukushima)

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Quelle:
Strahlentelex mit ElektrosmogReport, August 2012, Seite
Herausgeber und Verlag:
Thomas Dersee, Strahlentelex
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2012