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KATASTROPHEN/099: Projekt "Chernobyl30" - ein Mahnmal in Bildern (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 182 - Oktober / November 2014
Die Berliner Umweltzeitung

Projekt "Chernobyl30" - ein Mahnmal in Bildern
Erstes Shooting in Tschernobyl unter großen Gefahren

Von Jochen Mühlbauer



Am 26. April 1986 fasste Anatoli Stepanowitsch Djatlow den folgenschweren Entschluss, im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl die Simulation eines vollständigen Stromausfalls durchzuführen. Es kam zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der letztendlich zur Explosion des Reaktors führte. Die Folgen sind uns allen als der Super-GAU bekannt, der weite Teile der Ukraine, Weißrusslands, Russlands und Europa stark radioaktiv verseucht hat. Die Katastrophe von Tschernobyl jährt sich im Jahr 2016 zum 30. Mal. Sie wird dann aber bereits für immer aus unserem Blickfeld verschwunden sein. Denn 2015 soll der havarierte Reaktorblock mit einem dauerhaften Schutzmantel gedeckelt werden.

Waghalsiges Team

Der aus Australien stammende Starfotograf Heiko Roith verlässt nun für eine bewegende Arbeit die Welt der Reichen und Schönen. Sind sonst Prominente wie Alice Cooper, The Hooters, Roger Cicero oder Bonnie Tyler seine Auftraggeber, so führt er nun ein besonderes Projekt komplett in Eigenregie durch. Er hat es sich zusammen mit seinem engagierten Team zur Aufgabe gemacht, die Auswirkungen des Super-GAUs von Tschernobyl für die Nachwelt in Bildern festzuhalten. Das erste Shooting im August 2014 fand aufgrund der politischen Unruhen in der Ukraine und wegen der teils beträchtlichen radioaktiven Strahlung unter beklemmenden Bedingungen statt. Die Interviews mit der Bevölkerung verstärkten diesen Eindruck.

Die nächsten Fotoaufnahmen finden voraussichtlich im Herbst und Winter 2014 sowie im Frühjahr 2015 statt. Ziel dieses Projekts: Ein Mahnmal in Bildern! Städte können sich darum bewerben, die Wanderausstellung in ihre Stadt zu holen. Die Ausstellungseröffnung ist für den 26. April 2015 in Nordbayern geplant, denn diese Region war damals massiv von radioaktiven Niederschlägen betroffen. Weitere Stationen sind dann Hamburg, München, Philadelphia und Schweden. Endstation ist am 26. April 2016 in Tschernobyl. Die Ausstellung wird zum 30. Jahrestag der Katastrophe an die Stadt übergeben und dort dauerhaft zu sehen sein.

Gemeinsam gegen das Vergessen

Das Projekt wird ausschließlich durch Eigenmittel und Sponsoren finanziert. Große Firmen, Institutionen und Museen sowie namhafte Persönlichkeiten aus dem Show-Business und der Politik unterstützen Chernobyl30. Städte, die sich um die Wanderausstellung bewerben möchten, können über die Homepage www.chernobyl30.com Kontakt aufnehmen. jm

Weitere Informationen: www.chernobyl30.com

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Quelle:
DER RABE RALF - 25. Jahrgang, Nr. 182 - Oktober/November 2014, S. 14
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 8, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47/-0, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de
 
Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: jährlich, 20 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2014