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KLIMA/108: Nepal - Vorreiter beim Klimaschutz, CO2-Treuhandfonds mit norwegischer Hilfe (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. November 2011

Nepal: Vorreiter beim Klimaschutz - CO2-Treuhandfonds mit norwegischer Hilfe

von Keya Acharya

Das Dorf Godavari profitiert von Redd+ - Bild: © Keya Acharya/IPS

Das Dorf Godavari profitiert von Redd+
Bild: © Keya Acharya/IPS

Godavari, Nepal, 24. November (IPS) - Der Waldschutz in Nepal hat so tiefe Wurzeln geschlagen, dass ihm die andauernde politische Instabilität des Landes wenig anhaben kann. Der kleine Himalaja-Staat ist sogar zu einem Vorreiter beim Klimaschutz geworden.

Das 'International Centre for Integrated Mountain Development' (ICIMOD) mit Sitz in Katmandu führt derzeit in Nepal drei Pilotprojekte als Teil des von den Vereinten Nationen initiierten Prozesses zur Verringerung der durch Abholzung und Waldschäden verursachten CO2-Emissionen (REDD+) durch.

Das Programm begann 2009 mit 104 Gemeindegruppen. Inzwischen werden fast 28.000 Hektar Wald im Osten, Westen und Zentrum des Landes bewirtschaftet. ICIMOD verwaltet mit finanzieller Unterstützung der norwegischen Entwicklungsbehörde NORAD einen der ersten CO2-Treuhandfonds der Welt. Der Fonds belohnt die Gemeinden für die nachhaltige Bewirtschaftung der lokalen Wälder, indem sie sie als natürliche Klimasenken erhalten.

Landesweit haben sich inzwischen rund 20.000 Gruppen zusammengeschlossen, die für den Erhalt der Gemeindewälder zuständig sind. In Godavari 14 Kilometer südlich von Katmandu sind 120 Haushalte für 147 Hektar Land verantwortlich, das früher in einem schlechten Zustand war. Seit der Übernahme liegt die Bewirtschaftung größtenteils in den Händen von Frauen. Sie jäten Unkraut und kümmern sich um die generelle Instandhaltung.

Das Land ist in vier Parzellen unterteilt, die alternierend bewirtschaftet werden. So soll gewährleistet werden, dass immer drei Parzellen pro Jahr brachliegen, um sich auf natürliche Weise regenerieren zu können. ICIMOD leistet den Dorfbewohnern technische Hilfe.


Nach dem Raubbau der Schutz

"Früher haben wir die Böden ausgeplündert", erklärte die Vizepräsidentin der Gemeinde-Forstgruppe, Rama Chettri. "Seit wir das Land als das Unsrige betrachten, schützen wir es." Menschen und Tiere werden solange aus den Gebieten ferngehalten, bis die Bäume groß und widerstandsfähig genug sind, um den Verlust von Ästen und Blättern zu verkraften. In diesem Jahr hat die Dorfgemeinde bereits rund 800 US-Dollar allein durch den Verkauf von Zweigen und Ästen verdient. Die Einwohner beziehen aus dem Wald genügend Brennholz und Tierfutter. Weitere Einkommensquellen sollen noch erschlossen werden.

Das Tal von Godavari, von dem aus man gute Sicht auf die Phulchoki-Wälder im Himalaja hat, ist ein beliebtes Ziel von Touristen. Die Mitglieder des Forstkomitees sehen den Fremdenverkehr daher auch als Mittel zur Armutsbekämpfung. Der Leiter des Komitees, Ganesh Bahadur Silwal, berichtete, man habe einen Picknick-Platz für Touristengruppen angelegt, die aus Katmandu anreisen.

Allein an der Unterbringung der Gäste hat das Dorf im vergangenen Jahr mehr als 1.200 Dollar verdient. Die Einnahmen werden reinvestiert. So hat die Gemeindegruppe Wasserleitungen gelegt und Schulstipendien für die Kinder von Gruppenmitgliedern bereitgestellt. (Ende/IPS/ck/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2011