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KLIMA/110: Bei der UN-Klimakonferenz nur über Klimaschutz zu verhandeln, ist zu wenig (idw)


Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung, Sebastian Tilch, 25.11.2011

Bei der UN-Klimakonferenz nur über Klimaschutz zu verhandeln, ist zu wenig


Am 4. Dezember ruft die "Collaborative Partnership on Forests", einem Zusammenschluss verschiedener UN-Organisationen, zum 5. Forest-Day auf, der begleitend zur Weltklimakonferenz in Durban stattfindet. Die Agenda des Zusammenschlusses ist, Vorschläge auszuarbeiten, wie im REDD-Mechanismus, der die Erhaltung von Wäldern als Kohlenstoffsenke belohnen soll, auch die biologische Vielfalt berücksichtigt wird. Denn bisher spielt diese in der Klimarahmenkonvention ein viel zu geringe Rolle. Damit sich das ändert, reden auch deutsche Biodiversitätsexperten mit. Im NeFo-Blog bewerten vier von Ihnen aktuell vor Ort die Verhandlungen aus Sicht der Biodiversitätsforschung.

Die Welt forstet auf für den Klimaschutz. So könnte ein Werbeslogan der Welternährungsorganisation FAO lauten, die in einem aktuellen Bericht auf die weltweite Zuwachsrate an Wald verweist. Und mit dem REDD+-Mechanismus sollen Entwicklungsländer künftig ihre Wälder zu Geld machen können. Einer der Hintergedanken dabei ist eigentlich eher die Erhaltung artenreicher Primärwälder. Doch wie sich zeigt, hält auch die Aussicht auf baren Ausgleich die meisten waldreichen Länder nicht von der Umwandlung ihrer biologischen Schatztruhen ab. Bisher ist das auch nicht nötig, denn nach derzeitiger Walddefinition der Klimarahmenkonvention wären auch Papier- oder Palmölplantagen förderungswürdig. Und während durch riesige Aufforstungsprogramme die offizielle Verlustrate von Wäldern weltweit offiziell gesenkt werden konnte, wird im Namen des Klimaschutzes munter weiter gerodet. 150.000 km2 natürlichen Waldes gehen pro Jahr verloren, und mit ihm Schätze biologischer Vielfalt. "Was wir dringend brauchen ist eine Verzahnung der verschiedenen Naturschutzkonventionen der Vereinten Nationen." sagt Dr. Till Pistorius vom Institut für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg im NeFo-Interview. Gerade beim Thema REDD+ würde deutlich, dass Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt nicht getrennt behandelt werden können. Pistorius ist Mitglied der deutschen Delegation in Durban.


Hintergrundartikel "REDD+ und die biologische Vielfalt"
http://biodiversity.de/index.php/de/component/content/article/74-top-themenartikel-unterseiten/2290-redd-ein-ambitionierter-waldschutzansatz-mit-entscheidenden-luecken

Interview mit Dr. Till Pistorius zur Frage, warum die Definition von Wald in Durban kein Thema ist.
http://biodiversity.de/index.php/de/component/content/article/114-experteninterviews/2277-interview-pistorius2011


http://Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland (NEFO) ist eine Kommunikationsplattform für Wissenschaftler und Anwender von Wissen zur biologischen Vielfalt. Das Projekt wird im Rahmen von DIVERSITAS-Deutschland e.V. durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ein wichtiges Ziel ist es, die Forschung unterschiedlicher Disziplinen, die sich mit gesellschaftlich relevanten Fragestellungen zur Biodiversität befasst, stärker ins öffentliche Licht zu stellen. Hierzu stehen direkte Ansprechpartner für Fragen aus Medien, Politik und Öffentlichkeit bereit, arbeiten aktuelle Themen auf und vermitteln Experten. Projektpartner sind das Museum für Naturkunde Berlin, Universität Potsdam und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ.


Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/image157154
Im NeFo-Interview: Dr. Till Pistorius, Teil der Deutschen Delegation bei der Weltklimakonferenz

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/de/news453007

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution1521


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung, Sebastian Tilch,
25.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2011