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MEER/134: Konstruktive Diskussion über Antarktis-Meeresschutzgebiete (Antarctic Ocean Alliance)


Antarctic Ocean Alliance - 8. Mai 2014

Jährliche Antarktisvertrag-Sitzung ebnet den Weg für einen Konsens über Meeresschutz im Südlichen Ozean



BRASILIA, Brasilien, 8. Mai 2014 /PRNewswire/ - Wenn das Antarctic Treaty Consultative Meeting 2014 (ATCM) heute in Brasilia beendet wird, wird unter den Organisationen, die für den Meeresschutz in der Antarktis arbeiten, erneut Optimismus aufkeimen, nachdem wichtige Länder eine Zusammenarbeit im Vorfeld zum Treffen der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) in Hobart im Oktober beschlossen haben. Die Antarctic Ocean Alliance hat als Teil der Delegation ihrer Partnerorganisation, der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), teilgenommen, die bei der ATCM und der CCAMLR einen anerkannten NGO-Status einnimmt.

In dieser Woche bestärkten die Vertragsparteien des Antarktisvertrages die CCAMLR, ihre konstruktiven Diskussionen über Meeresschutzgebiete (MSG) in den kommenden Monaten vor ihrer jährlichen Sitzung fortzuführen, bei der zwei MSG-Vorschläge im südlichen Ozean in Betracht gezogen werden.

Die Partner der Antarctic Ocean Alliance, u. a. The Pew Charitable Trusts, ASOC, WWF und Greenpeace, fordern die CCAMLR auf, auf Ihrer Oktober-Sitzung die zwei weltweit größten Meeresschutzgebiete (MSG) im Rossmeer und in der Ost-Antarktis zu schaffen. Die CCAMLR ist eine internationale Organisation, die unter dem Dach des Antarktisvertrages etabliert worden ist, der sich aus 24 Mitgliedstaaten und der Europäischen Union zusammensetzt. Die CCAMLR trägt die Verantwortung für den Schutz des Meereslebens des Südlichen Ozeans der Antarktis und[i] arbeitet nach dem Konsensprinzip, d. h. alle 25 Mitgliedsregierungen müssen zustimmen, damit Schutzmaßnahmen genehmigt werden können.

Alle 25 CCAMLR-Mitglieder haben sich schon früher verpflichtet, bis zum Jahr 2012 ein repräsentatives System von MSG im Südlichen Ozean zu etablieren. Jedoch ist es ihnen bei einem Treffen im November 2013 wieder nicht gelungen, sich auf zwei MSG-Vorschläge für die Ost-Antarktis (vorgeschlagen von Australien, der EU und Frankreich) und das Rossmeer (vorgeschlagen von Neuseeland und den USA) zu einigen.

"Wir sind ermutigt durch die Tatsache, dass das Problem der MSG-Zuweisung nicht nur hier in Brasilia auf dem Tisch lag, sondern auch die Aufmerksamkeit und Anteilnahme von Schlüsselländern, wie Australien, den USA, Russland und China, erhält", sagt Steve Campbell, Kampagnenleiter der Antarctic Ocean Alliance. "Das ATCM hat dem MSG-Verfahren nach den letzten beiden Jahren mit Schwierigkeiten und Enttäuschungen neues Leben eingehaucht. Die Länder sollten für ihre Zusammenarbeit in diesem Bereich anerkannt werden."

"Dies war ein langwieriger Weg, der mit der Sammlung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vor hundert Jahren begann und mittlerweile mit Diskussionen über die Vorschläge Ost-Antarktis und Rossmeer während drei unterschiedlicher CCAMLR-Treffen weitergeht. Auf dem ATCM haben sich die CCAMLR-Mitglieder verpflichtet, vom heutigen Tage an bis zum nächsten Treffen der Kommission im Oktober konstruktiv zusammenzuarbeiten, um eine Vereinbarung zu erreichen", sagte Bob Zuur, Leiter der Initiative Antarktis und Südlicher Ozean des WWF.

Die NGO-Gemeinschaft fordert die CCAMLR auf, die Werte des Naturschutzes, auf denen die Organisation sich gründete, konsequent zu verfolgen.

"Meeresschutzgebiete müssen groß und dauerhaft angelegt sein, um überhaupt eine Wirkung zu entfalten", sagte Andrea Kavanagh, Direktor des kürzlich gestarteten globalen Pinguin-Schutzprogramms von The Pew Charitable Trusts. "Die CCAMLR hat seit drei Jahren verschiedene Vorschläge erörtert und ist jetzt zwei Jahre im Rückstand hinsichtlich ihrer eigenen Frist für die Maßnahmen. Die Ergebnisse des Treffens in dieser Woche erneuern die Hoffnung, dass die CCAMLR im Jahr 2014 sowohl das Rossmeer als auch die Ost-Antarktis als Schutzgebiete ausweisen kann und so auch den Weg für zusätzliche Schutzmaßnahmen ebnen kann."

Die vorgeschlagenen MSG umfassen mehrere Millionen Quadratkilometer Fläche des Südlichen Ozeans mit einer Kombination von vielfach genutzten MSG und komplett geschützten Meeresschutzgebieten mit lückenlosem Fangverbot. Die AOA unterstützt die Annahme dieser Vorschläge, glaubt aber auch, dass diese in den kommenden Jahren verbessert werden könnten. Darüber hinaus ist die AOA davon überzeugt, dass die Frage der Meeresschutzgebiete ein Prüfstein für das ernsthafte Engagements der CCAMLR-Mitglieder ist - für eine auf Naturschutz basierende Herangehensweise bei den Maßnahmen für den Südlichen Ozean.

[1] Wale und Robben ausgenommen, die Gegenstand anderer Verträge sind.

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Quelle:
Pressemitteilung, 08.05.2014
Antarctic Ocean Alliance
weitergeleitet von: PR Newswire
Internet: http://antarcticocean.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2014