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MEER/418: CO2 im Meer - Projekt zur besseren Kohlenstoffbeobachtung (BSH)


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie - Hamburg, 23. Mai 2023

CO2 im Meer:
UN-Ozeandekade unterstützt Projekt mit BSH-Beteiligung zur besseren Kohlenstoffbeobachtung im Meer


Hamburg, 23. Mai 2023 Das Projekt C-SCOPE zielt darauf, das Wissen über die CO2-Aufnahmekapazität der Ozeane verbessern. Dafür verbindet es Messungen des CO2-Austausches an der Grenzfläche zwischen Atmosphäre und Ozean mit Messungen im Ozeaninneren aus dem Argo-Projekt. So kann die Verteilung von CO2 besser verstanden und dessen Auswirkungen auf die marine Umwelt besser erforscht werden. Die Aufnahme des Projekts, an dem das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beteiligt ist, in das UN-Ozeandekaden-Programm verstetigt die Kohlenstoffbeobachtung im Meer in Deutschland und etabliert sie auf internationaler Ebene.

Die Meere spielen eine bedeutende Rolle für den weiteren Verlauf des Klimawandels, da sie große Mengen des Treibhausgases CO2 aufnehmen und speichern. "Ab einer bestimmten Sättigung mit Kohlendioxid können die Ozeane aber kein CO2 mehr aufnehmen oder geben es im schlimmsten Fall wieder an die Atmosphäre ab. Aber auch für den Schutz der Meere selbst ist die Beobachtung von CO2 wichtig: Je mehr Kohlendioxid das Meerwasser aufnimmt, desto saurer wird es. Dies beeinträchtigt vor allem kalkbildende Lebewesen, welche zum Beispiel in Form von Phytoplankton die Grundlage der Nahrungskette bilden. Deshalb brauchen wir Daten, um die Lage einschätzen zu können", erklärt Helge Heegewaldt, Präsident des BSH.

Das UN-Ozeandekaden-Projekt "C-SCOPE in Action" schließt die laufenden Arbeiten des national geförderten C-SCOPE-Projektes ein, geht im Zeitrahmen und seinen Zielen aber darüber hinaus. Die Ergebnisse von C-SCOPE werden im Globalen Netzwerk des Programms zur Beobachtung der Ozeanversauerung (OARS) der Ozeandekade weltweit bekannt gemacht. OARS soll die Beobachtungssysteme verstetigen und den weltweiten Austausch der Ergebnisse durch die Einbindung im Globalen Ozeanversauerungs-Beobachtungsnetzwerk (GOA-ON) gewährleisten. Die Ozeanversauerung wird weltweit mittels abgestimmter Indikatoren gemessen und beobachtet.

Das Projekt C-SCOPE läuft seit 2021 und geht noch bis Ende 2024. Im Nordost-Atlantik, in der Ostsee und in brasilianischen Brackwasser-Gebieten wurden im Projekt Methoden weiterentwickelt und getestet, um das Verständnis des Kohlenstoffsystems im Ozean und an der Schnittstelle zwischen Meer und Süßwassersystemen besser zu verstehen. Um möglichst kostensparend zu arbeiten, wurde geprüft, wie das bestehende Ozeanbeobachtungs-Programm Argo mit neuen Sensoren ausgestattet auch für die Messung des pH-Wertes (ein Indikator für die Aufnahme von Kohlendioxid) eingesetzt werden kann. Argo arbeitet mit automatisierten Treibbojen, sogenannten Argo-Floats, die Messungen in verschiedenen Tiefen der Wassersäule aufnehmen und über Satelliten bereitstellen. In den Vorgänger-Projekten zeigte sich, dass für die Daten des pH Sensors eine parallele Messung nahe der Wasseroberfläche zur Kalibrierung nötig ist, um genaue Daten zu erhalten. Dafür werden sogenannte "Ships of Opportunity" eingesetzt, auf denen mit der Unterstützung von Partnern in der Schifffahrt langfristig oberflächennahe Messungen des CO2 durchgeführt werden.

C-SCOPE wird vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) geleitet. Projektpartner sind neben dem BSH die Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (IDOS), das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und die brasilianischen Universität Universidade do Estado do Rio de Janeiro (UERJ). C-SCOPE wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das BSH beschafft im Rahmen des Projekts Argo-Floats, überwacht ihren operationellen Betrieb und fungiert als Schnittstelle zur Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission der UNESCO (IOC).

Die Ozeandekade der Vereinten Nationen hat das Ziel, disziplin- und länderübergreifend transformative Lösungen für den Schutz und den nachhaltigen Nutzen des Ozeans umzusetzen, zum Beispiel, indem die Dekade im Rahmen ihrer Programme Projekte wie C-SCOPE unterstützt. Die Aufnahme in das Programm der Ozeandekade gewährleistet dem Projekt weltweite Vernetzung mit den wichtigsten Fachleuten, um sich austauschen und gegenseitig unterstützen zu können.

Das BSH, eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), ist die maritime Behörde und maritime Ressortforschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland. An den beiden Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf fünf Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Meereskundliche Untersuchungen, Wracksuche, Seevermessung, Erstellung der amtlichen Seekarten, die Unterstützung des Aus- und Aufbaus der Offshore-Windenergie in der deutschen AWZ von Nordsee und Ostsee gehören ebenso wie Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt zu seinen Aufgaben. Als deutsche Flaggenstaatsverwaltung und Dienstleister für die maritime Wirtschaft unterstützt das BSH diese mit Genehmigungen, Haftungsbescheinigungen, Produktprüfungen, Zulassungen und Bereitstellung von Daten. In der anwendungsorientierten Forschung arbeitet es an der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung des Wissens zu nachhaltiger Nutzung und Schutz der Meere. Das BSH unterstützt mit seiner Arbeit die Umsetzung der Ziele der Ozeandekade.

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Quelle:
Pressemitteilung, 23.05.2023
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg
E-Mail: presse@bsh.de
Internet: www.bsh.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 26. Mai 2023

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