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PROJEKT/011: Kamerun - Bananenblätter statt Plastikfolie, Rückkehr zu traditionellen Verpackungen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 11. Januar 2012

Kamerun: Bananenblätter statt Plastikfolie - Rückkehr zu traditionellen Verpackungen

von Ngala Killian Chimtom


Jaunde, 11. Januar (IPS) - Wer in Maya Stellas Restaurant in Kameruns Hauptstadt Jaunde Fufu aus Mais bestellt, bekommt das traditionelle westafrikanische Gericht in einer Verpackung aus Bananenblättern serviert. Seitdem sie in einer Rundfunkreportage von dem krebserzeugenden Weichmacher Bisphenol A (BPA) in Kunststofffolien gehört hat, ist Plastik aus ihrem Lokal verbannt.

"Mir liegt das Wohl meiner Kundschaft am Herzen", erklärte Stella im Gespräch mit IPS. Inzwischen schließen sich in dem westafrikanischen Land immer mehr Menschen der auch von der Regierung unterstützten Kampagne 'Blätter statt Plastik' an. Patrick Akwa, Generalsekretär im Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, würdigte den Trend der Rückkehr zu traditionellem Verpackungsmaterial als einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

Die erste in Kamerun öffentlich verbreitete Warnung vor Weichmachern in Plastikfolien, Babyflaschen, beschichteten Blechdosen und Wasserflaschen stammte von Maurice Dikonta, Chemieprofessor an der Universität von Jaunde. Er forscht sei 15 Jahren über Kunststoffe und Polymere. "Die darin zugesetzten Weichmacher sind flüchtig und dringen in verpackte Lebensmittel ein", berichtete er.


Weltweite Abkehr

In jüngster Zeit versuchen viele Staaten, das Gesundheitsproblem mit den Weichmachern im Kunststoff in den Griff zu bekommen. Als erstes afrikanisches Land hat Südafrika Produktion, Export und Verkauf von BPA enthaltenden Babyflaschen verboten. China hat die Verwendung von BPA bei der Herstellung von Babyflaschen seit Juni gestoppt und Einfuhr und Verbrauch von BPA-haltigen Produkten untersagt. Malaysia will im Laufe des Jahres diesem Beispiel folgen.

Auch die EU, Brasilien, Costa Rica, Kanada und die Türkei verbieten BPA-haltige Produkte oder schränken deren Produktion ein. Die US-amerikanische Arznei- und Lebensmittelbehörde (FDA) wird im April darüber entscheiden, ob Lebensmittel weiterhin in BPA-haltigen Folien verpackt werden dürfen.

In Kamerun fanden die über Lokalradios wie 'The Voice of Oku' im Nordwesten verbreiteten Warnungen vor gesundheitsgefährdenden Kunststoffprodukten große Aufmerksamkeit. Dennoch fordert der Chemiker Dikonta Medien, Regierungsbehörden sowie politische, religiöse und traditionelle Führungspersönlichkeiten lauf, sich landesweit den Aufklärungskampagnen über die gesundheitlichen Risiken von Plastikverpackungen für Lebensmittel anzuschließen. (Ende/IPS/mp/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2012