Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

PROJEKT/038: Mauritius - Schulen für den Klimaschutz (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 1. August 2013

Mauritius: Schulen für den Klimaschutz

von Nasseem Ackbarally


Bild: © Nasseem Ackbarally/IPS

250.000 Schüler sollen für Klimaschutz sensibilisiert werden
Bild: © Nasseem Ackbarally/IPS

Port Louis, 1. August (IPS) - Der Klimawandel hat für Mauritius einschneidende Folgen. Die wirtschaftlichen Grundpfeiler des Inselstaats im Indischen Ozean - Tourismus, Landwirtschaft und Fischfang - sind bedroht. Anpassungsmaßnahmen sollen nun eine nachhaltige Entwicklung als Basis für das Leben kommender Generationen ermöglichen. Die Schüler des Inselstaates im Indischen Ozean machen bereits eifrig mit.

Eile ist geboten, daran lässt der am 5. Juli vorgestellte Nationale Strategieplan für die Anpassung an den Klimawandel (NCCAPF) keinen Zweifel. Bereits 2015 könnte die Hälfte der bei Touristen beliebten Strände verschwunden sein, weil der Meerespegel weiter steigt und immer häufiger auftretende Stürme an Heftigkeit zunehmen. Die Süßwasserquellen werden um voraussichtlich 13 Prozent schrumpfen, während die Nachfrage nach dem kostbaren Nass stetig ansteigt.

"Es hat uns wirklich schockiert zu hören, dass mindestens ein Teil unserer schönen Insel zu verschwinden droht, weil der Meeresspiegel ansteigt", sagt die Schülerin Felicia Beniff nach einer Unterrichtsstunde zum Thema Umweltschutz und Klimaveränderungen. "Wir haben Angst, denn wir werden noch viele Jahre leben. Wohin sollen wir gehen?"

Die Teenagerin besucht die Medco-Cassis-Oberschule in der Inselhauptstadt Port Louis. Sie ist eine von etwa 250.000 Schülern in Mauritius, die von der Regierung mit den Prinzipien nachhaltiger Entwicklung vertraut gemacht werden. Mit der Initiative 'Maurice Île Durable' ('Mauritius, die nachhaltige Insel') will der Staat klimaschädlichen Praktiken entgegenwirken. Die Sensibilisierung Jugendlicher ist Teil des langfristig angelegten Konzepts.


Kompostgewinnung und Mülltrennung

Schüler der Rabindranath-Tagore-Schule in Ilot im Norden von Mauritius stellen Kompost aus organischen Abfällen her. "Außerdem sammeln wir Plastikflaschen und sorgen dafür, dass bei Verlassen der Klassenräume Licht und Klimaanlage abgestellt werden", berichtet der Schüler Ashootosh Jogarah. "Und wir pflanzen Bäume."

Nach Ansicht von Schulrektor Mahen Gangapersad haben die Inselbewohner den Reichtum der Natur zu lange als selbstverständlich betrachtet und sich für die ökologischen Schäden, die sie selbst verursachen, nicht verantwortlich gefühlt. Die Einführung des staatlichen Aufklärungsprogramms kommentiert er mit "besser spät als nie".

An vielen Schulen der Insel nordöstlich von Madagaskar werden inzwischen Bäume gepflanzt, Sonnenkollektoren aufgestellt, Gärten angelegt, organische Abfälle kompostiert und Regenwasser gesammelt. Ziel ist es, alle Schüler in Mauritius an dem Umweltprogramm zu beteiligen, wie Veenace Koonjal, Sonderberater im Bildungsministerium, erklärt. Davon erhofft man sich einen Schneeballeffekt, da die Jugendlichen ihren Familien von den neuen Erfahrungen berichten. Auf der Insel leben insgesamt rund 1,2 Millionen Menschen.

Angesichts der Gefahr, die der Klimawandel für den Inselarchipel darstellt, wurde außerdem ein Klimainformationszentrum eröffnet, das relevante Daten sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich machen wird.

Bild: © Nasseem Ackbarally/IPS

Überschwemmungen in Port Louis Ende März 2013
Bild: © Nasseem Ackbarally/IPS

Die Regierungsstrategie zielt vor darauf ab, die Bürger zu sensibilisieren und informieren. Wie andere kleine Inselstaaten produziert Mauritius selbst kaum Treibhausgase, wird aber die volle Wucht der Auswirkungen des weltweiten Klimawandels zu spüren bekommen.


Förderung durch Afrikanisches Anpassungsprogramm

Mauritius hat bereits drei Millionen US-Dollar vom Afrikanischen Anpassungsprogramm erhalten, das über die Initiative 'Cool Earth Partnership for Africa' der japanischen Regierung finanziert wird.

Wie aus dem Umweltministerium von Mauritius zu erfahren ist, wird noch in diesem Jahr ein Projekt zur Förderung klimafreundlicher Technologien anlaufen. Das Weltumweltprogramm UNEP und das Risoe-Zentrum in Dänemark werden technische Hilfe leisten, der Globale Umweltfonds GEF 120.000 Dollar zusteuern. (Ende/IPS/ck/2013)


Links:

http://www.gov.mu/portal/sites/mid/aboutMID.htm
http://www.unep.org/
http://www.globalenvironmentfund.com/
http://www.ipsnews.net/2013/07/climate-change-teaches-some-lessons/

© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 1. August 2013
IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 54 81 45 31, Fax: 030 / 54 82 26 25
E-Mail: contact@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2013