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PROJEKT/046: Positive Bilanz nach vier Jahren Wildkaffeeprojekt in Äthiopien (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 19. November 2013 - Umwelt/Internationales

NABU zieht positive Bilanz nach vier Jahren Wildkaffeeprojekt in Äthiopien

Tschimpke: Erfolgsmodell für weltweiten Klima- und Regenwaldschutz



Berlin - Der NABU hat vier Jahre nach Start seines Projektes zum Schutz der artenreichen Wildkaffeewälder in Äthiopien eine positive Bilanz gezogen. Im Kafa-Biosphärenreservat, der Ursprungsregion für Arabica-Kaffee im Süden Äthiopiens, engagiert sich der NABU seit 2006 für die verbliebenen Bergnebelwälder. Die Abholzung tropischer Wälder ist eine Hauptquelle klimaschädlicher Treibhausgase. In Äthiopien sind von ehemals 40 Prozent nur noch 2,7 Prozent der natürlichen Wälder erhalten. Im Kafa-Biosphärenreservat hat der NABU daher neben umfangreichen Aufforstungsmaßnahmen, Gemeindeplantagen mit schnell wachsenden Baumarten auch holzsparende Öfen für die ansässige Bevölkerung bereitgestellt, um so die Entwaldung zu verringern. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) mit einem Gesamtvolumen von rund 3.190.000 Euro.

Die Internationale Klimaschutzinitiative wurde in 2008 ins Leben gerufen. Mit diesem Instrument will das BMU die Zusammenarbeit der Bundesregierung zum Schutz des Klimas, zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und zum Erhalt der biologischen Vielfalt mit Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern stärken. Im Fokus des Förderbereichs "Biologische Vielfalt" steht die Umsetzung der Ziele des Strategischen Plans 2011-2020 (Aichi-Ziele) des Internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) in den Partnerländern.

"Dieses deutsch-äthiopische Modellprojekt zum Klima- und Bergnebelwaldschutz könnte auch in anderen Regionen der Welt Schule machen. Wo der Wald durch Abholzung und Umwandlung in Ackerfläche dramatisch schrumpft, können Wiederaufforstungs- und Artenschutzprogramme, gekoppelt mit Regionalentwicklungsmaßnahmen helfen. Davon profitieren vor allem die Menschen in der Region", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. So wurden in Äthiopien knapp fünf Millionen Baumsetzlinge herangezogen und auf einer 2.857 Hektar großen Fläche gepflanzt. Dazu gehören 400 Avocado- und 15.000 Bananen-Pflanzen, deren Erträge bereits heute etwa 19.000 Haushalten zu Gute kommen.

Auch die Einführung holzsparender Öfen war erfolgreich: 11.200 Öfen wurden von 50 zuvor arbeitslosen jungen Frauen und Männern aus den lokalen Gemeinden hergestellt und an Haushalte im ganzen Biosphärenreservat verteilt. "Die Geräte haben das Leben der Familien verbessert, besonders die Lebensumstände der Frauen. Eine junge Frau hat mir sehr bewegend geschildert, wie sie früher mehrere Stunden täglich nach Feuerholz suchen musste, was nicht nur körperlich anstrengend war, sondern auch Schwierigkeiten bei der Betreuung ihres Babys mit sich brachte. Durch die neuen Öfen braucht sie heute sehr viel weniger Feuerholz und ihre Arbeitslast wurde dadurch stark reduziert. Giftigen Rauch in der Hütte wie vorher durch das offene Feuer gibt es heute auch nicht mehr", sagte Svane Bender-Kaphengst, Leiterin des NABU-Afrikaprogramms.

Um bedrohte Regenwälder gezielt zu bewahren, haben der NABU und die NABU International Naturschutzstiftung im Rahmen des Projekts auch einen Regenwaldfonds eingerichtet. Die zukünftig gesammelten Spenden werden im Kafa-Biosphärenreservat eingesetzt, um die Zerstörung von Regenwäldern aufzuhalten, Artenparadiese zu sichern und neue Perspektiven für die lokale Bevölkerung zu schaffen. Zukünftig soll der Fonds auch anderen Regenwäldern in der Welt zu Gute kommen. Regenwälder zählen zu den reichsten und daher wichtigsten Lebensräumen der Erde. Sie beherbergen unerforschte Ressourcen und Abertausende faszinierende Tier- und Pflanzenarten. Für unser Weltklima sind sie von entscheidender Bedeutung. Doch jedes Jahr verschwindet eine Regenwaldfläche größer als die Schweiz. Diese Entwicklung müssen wir umgehend stoppen, wenn wir unsere Regenwälder erhalten wollen.

Zum NABU-Projekt zum Schutz der Kaffeewälder in Äthiopien:
www.NABU.de/themen/international/laender/aethiopien/

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Quelle:
NABU Pressedienst Nr. 140/2013, 19.11.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2013