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PROJEKT/103: Kaiseradler an der Wolga - Schutz für den "König der Lüfte" in der Uljanovsk-Region (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 26. Juni 2018

Abseits der WM in Russland: Kaiseradler an der Wolga

Der NABU schützt den "König der Lüfte" in der Uljanovsk-Region


Berlin - Das dritte Gruppenspiel erwartet die deutsche Nationalelf in der Kasan Arena, gelegen am längsten Fluss Europas, der Wolga. Hier wird während der WM nicht nur der Fußball großgeschrieben, sondern auch die Natur. Die Wolga ist die Heimat des Östlichen Kaiseradlers. Wenn also der Ball am Mittwoch im Spiel gegen Südkorea ins Rollen kommt, gleiten ganz in der Nähe die "Könige der Lüfte" in höchster Perfektion über die ausgedehnten Steppen und Waldsteppen an der Wolga hinweg. Sie zu beobachten ist ein wahres Naturerlebnis. Der NABU setzt sich seit über zehn Jahren erfolgreich für den Schutz des Östlichen Kaiseradlers - einer der seltensten Adler Europas - in der russischen Uljanovsk-Region an der mittleren Wolga ein. Hier befindet sich eines der wichtigsten intakten Verbreitungsgebiete. Es enthält mit etwa 450 Vögeln eine der größten Populationen in Europa.

Einst war der Kaiseradler auf großer geografischer Breite vertreten und profitierte von einem reichhaltigen Nahrungsangebot. Kleine bis mittelgroße Säugetiere wie Ziesel und Murmeltiere standen auf seiner Speisekarte. Mit der Umstellung der landwirtschaftlichen Nutzung in den letzten 30 Jahren ging jedoch ein starker Beutetierverlust einher und viele Nistmöglichkeiten wurden dem Kaiseradler entzogen. Die Bestände nahmen in ganz Europa stark ab. Der NABU sieht sich dem Schutz des majestätischen Zugvogels auf internationaler Ebene verpflichtet und unterstützt seit 2010 das Programm "Schutz der Wolga-Population des Östlichen Kaiseradlers in der Region Uljanovsk", das vom regionalen Naturschutzministerium ins Leben gerufen wurde.

Zusammen mit dem Russischen Vogelschutzbund (RCBU) startete der NABU im letzten Jahr erstmals ein Besenderungsprojekt. Fünf Jungvögel erhielten kleine GPS-Senderrucksäcke, wodurch wertvolle Daten aus Brut- und Überwinterungsgebieten gewonnen werden konnten. Ziel ist es, unterschiedliche Gefahren und Eigenschaften genutzter Lebensräume während des Vogelzugs zu erforschen und geeignete Schutzmaßnahmen für die Adler außerhalb des Brutgebiets zu entwickeln. "Allen fünf Adlern geht es gut und wir erhalten von ihnen regelmäßig Meldungen. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse aus diesem Projekt sind beeindruckend. Wir können sehen, wie unterschiedlich die Routen der Vögel gen Süden verlaufen. Während für die Einen der Süden der arabischen Halbinsel ausreichend war, überwinterte ein Jungtier im noch weiter entfernten Äthiopien und legte dabei eine Strecke von 7000 Kilometern zurück", berichtete Vitalij Kovalev, Leiter des NABU-Kaukasusprogramms.

Mit seinem Partner aus Uljanovsk war der NABU an der Ausweisung von Schutzgebieten in der Wolga-Steppe beteiligt. Seit 2010 wurden 70 Schutzgebiete in der einmaligen Region ausgewiesen.



Weitere Informationen:
www.NABU.de/naturschutz-wm-spielfeldrand

Ein Hintergrundpapier mit zahlreichen weiteren Informationen zu den Naturregionen abseits der WM-Stadien in Russland ist hier zu finden:
www.NABU.de/abseits-wm-stadien-hintergrundpapier

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 076/18, 26.06.2018
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2018

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