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PROTEST/070: UNO & Fukushima - Gefahren für Gesundheit und Demokratie (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein

Mitteilung vom 03.04.2014

UNO, Fukushima & Tschernobyl: Wie die Atomlobby die IAEO, die UNSCEAR und die Vereinten Nationen manipuliert



"Drei Jahre nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima behauptet eine UN-Unterorganisation, dass durch die Strahlung das Krebsrisiko für die Bevölkerung nicht gestiegen ist. Das steht in einem jetzt veröffentlichten Bericht des Komitees der Vereinten Nationen für die Folgen von Strahlung (UNSCEAR). In dem rund 300 Seiten umfassenden Abschlussbericht gehen die "Atom-Experten", (die zumeist aus der Atomwirtschaft kommen) davon aus, dass sich die Strahlung kaum auf die Gesundheit von Menschen ausgewirkt hat. Mit dem Bericht versucht die Atomlobby, einen schnellen Schlussstrich unter die Debatte um Fukushima zu ziehen. Dabei ist die Atomkatastrophe von Fukushima noch lange nicht vorbei. Unkritisch und zumeist unhinterfragt wird diese Meldung weltweit verbreitet. Doch wer behauptet, an den Folgen der japanischen Reaktorkatastrophe würden "weder Menschen sterben noch vermehrt an Krebs erkranken", der lügt und schädigt das Ansehen der Vereinten Nationen! Die gezielte Unterwanderung von UN-Organisationen durch Lobbyisten zeigt, dass die Nutzung der Atomkraft nicht nur die Gesundheit sondern auch die Demokratie gefährdet.

Der BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein hat schon im Oktober 2013 einen Protestbrief an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon geschrieben, dessen deutsche Übersetzung Sie hier unten abgedruckt finden. Hier geht‹s zur englischen Variante dieses Briefes.[1]

Die Vereinten Nationen sind zu wichtig, um sie der Atomlobby einfach so zu überlassen.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband

Raute


Herr Generalsekretär
Ban Ki-Moon
United Nations Plaza
First Avenue at 46th Street
New York NY 10017
USA

Verharmlosung der Fukushima-Katastrophe durch die UN

Sehr geehrter Herr Generalsekretär Ban Ki-moon,

wir möchten uns über die gezielte Verharmlosung der Fukushima-Katastrophe durch die UN und über den wachsenden Einfluss der Atomlobby auf Ihre ansonsten hochgeschätzte Organisation bei Ihnen beschweren.

Folgender Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel zeigt den Einfluss der Atomlobby mehr als deutlich:
"Als Folge des Atomunfalls von Fukushima werden nach UN-Einschätzung weder Menschen sterben noch vermehrt an Krebs erkranken. Die Katastrophe vom März 2011 habe keine direkten Gesundheitsfolgen, heißt es in einer ersten umfassenden Untersuchung der Vereinten Nationen.", informierten die globalen Medien im Mai.2013 und im April 2014.

Unkritisch und häufig unhinterfragt wurde diese Meldung weltweit verbreitet. Dies ist wohl die bisher erfolgreichste Greenwash- Aktion der Atomlobby seit Jahrzehnten. Wer behauptet, an den Folgen der japanischen Reaktorkatastrophe würden "weder Menschen sterben noch vermehrt an Krebs erkranken", der lügt.

Schon am 28. Februar 2013 teilte die atomfreundliche Weltgesundheitsorganisation WHO mit, für die Allgemeinbevölkerung sei nicht mit einer "messbaren" Erhöhung des Krebsrisikos infolge der Atomkatastrophe von Fukushima zu rechnen.

Kurz darauf informierte die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW am 6. März 2013, aufgrund der äußeren Strahlenbelastung seien zwischen 20.000 und 80.000 Krebserkrankungen und aufgrund von kontaminierten Lebensmitteln weitere 18.000 bis 37.000 Krebsfälle zu erwarten. Reaktorunfälle zu verharmlosen gehört zur Praxis der IAEA und die WHO ist durch Verträge mit der IAEA geknebelt. Der Mitarbeiterstab der IAEA ist durchsetzt mit Lobbyisten der Atomwirtschaft, die einerseits ein großes Interesse an einem möglichst sicheren Betrieb von Atomanlagen haben, die andererseits aber Gefahren, Risiken und Unfälle herunterspielen müssen.

So ist es nicht verwunderlich, dass es nach den Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl ein wichtiges Ziel der IAEA ist, einen wirtschaftlichen Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Auch aus diesem Grund betreiben die Verantwortlichen der IAEA die gezielte Verschleierung der Folgen der Fukushima- Katastrophe für Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft. Es ist zutiefst erschreckend, welche Macht und welchen Einfluss die Atomlobby auf UNO-Organisationen wie IAEA und WHO haben.

Die Vereinten Nationen sind dabei, das in sie gesetzte Vertrauen zu verspielen!

Die massive Abhängigkeit der WHO von der Lobbyorganisation IAEO zeigte sich schon beim Tschernobyl-Unfall. Und wie nach dem Atomunfall in Tschernobyl ist es nun auch in Fukushima die Hauptaufgabe der IAEO / IAEA die atomare Katastrophe zu verharmlosen und herunter zu spielen, denn die IAEA ist keine objektive Kontrollorganisation, sondern eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie in der UNO und sie beeinflusst massiv die WHO.

Deswegen bitten wir Sie der UN wieder ein glaubwürdiges Gesicht zu geben und Ihren Einfluss gegen die Macht der Atomindustrie geltend zu machen.

Aus diesem Grund sollte der Knebelvertrag von 1959 zwischen IAEA und WHO in Gesundheitsfragen beendet werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Axel Mayer/Geschäftsführer


weitere Informationen zu den massiven Verflechtungen und Abhängigkeiten von Atomindustrie, IAEA, WHO und der UN:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/un-fukushima.html

[1] http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/united-nations-un-fukushima-chernobyl.html

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Quelle:
Mitteilung vom 03.04.2014
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2014